Sanierungsquote von 30 Prozent kann nur mithilfe von Investoren finanziert werden: Insgesamt wurden 2,18 Milliarden Forderungen angemeldet.
Im Insolvenzverfahren des Motorradherstellers KTM AG werden heute in der Prüfungstagsatzung die Weichen für eine Sanierung gestellt. Insgesamt wurden laut Creditreform 2,155 Milliarden Euro Forderungen angemeldet, davon wurden 506 Millionen Euro vorerst bestritten. Dazu düften aber in den vergangenen Tagen weitere Forderungen dazugekommen sein, der AKV geht von 2,18 Milliarden Euro aus.
Quote von 30 Prozent
Das Unternehmen will seinen Gläubigern 30 Prozent Quote bieten, doch das geht nur, wenn ein oder mehrere Investoren einsteigen. Laut Aktenlage gibt 23 potenzielle Investoren. „Es handelt sich dabei sowohl um strategische wie auch um Finanzinvestoren“, heißt es im Bericht des Sanierungsverwalters. Der Investor W. soll bereits ein indikatives Angebot gelegt haben, wobei aber das österreichische Insolvenzrecht nicht ausreichend berücksichtigt worden sein soll.
„Das Zustandekommen eines Einstiegs eines Investors in die „lebende“ (also insolvenzrechtlich fortgeführte) KTM-Gruppe (das betrifft auch die insolventen Gesellschaften KTM Components GmbH und KTM Forschungs- und Entwicklungs- GmbH) ist nach Ansicht des Sanierungsverwalters nach wie vor überwiegend wahrscheinlich, wie dies bereits zum Zeitpunkt der Berichtstagsatzung der Fall war. Diese Wahrscheinlichkeit hat sich, wie der weitere Verlauf seit 20.Dezember 2024 gezeigt hat, erhöht“, heißt es weiters. „Im bereits rein rechnerischen Vergleich zu einer Zerschlagung (also ohne die Berücksichtigung der spezifischen Interessen der ArbeitnehmerInnen und der Lieferanten an einer „lebenden“ KTM-Gruppe) ist die Fortführung zur Ermöglichung bzw. als Voraussetzung eines Investoreneinstiegs nach Ansicht des Sanierungsverwalters aus Sicht aller Gläubiger die nach wie vor sinnvollere Vorgehensweise im Vergleich zu einer Schließung.“
„Weiters ist dem Sanierungsverwalter bekannt, dass man an einem Plan zum Kauf des lebenden Unternehmens in Form eines Asset-Deals für den Fall des Scheiterns des Sanierungsplans der Schuldnerin gearbeitet wird“, heißt es in dem Bericht.
Die finanziellen Mittel, die benötigt werden, sollen entweder direkt oder indirekt der KTM AG und deren Tochtergesellschaften zugutekommen, teilte Pierer Mobility am späten Donnerstagabend in einer Mitteilung mit. Damit könnte „zumindest“ die angepeilte Sanierungsquote von 30 Prozent finanziert werden, hieß es weiter.
KTM-Chef Stefan Pierer selbst wechselt indes operativ in die zweite Reihe: Donnerstagabend war angekündigt worden, dass er sowohl bei der KTM AG als auch beim Mutterkonzern Pierer Mobility nur noch Co-CEO sein wird und den Chefsessel dem bisherigen Co-CEO Gottfried Neumeister übergibt.
Details zu den Investoren und der Höhe der Investitionen gehen aus der Aussendung nicht hervor. Dies wird womöglich im Rahmen der Prüfungstagsatzungen der KTM AG und der beiden ebenfalls insolventen Töchter KTM Components GmbH und KTM Forschungs- und Entwicklungs GmbH am Landesgericht Ried im Innkreis am heutigen Freitag bekannt.
Danach wird man auf jeden Fall wissen, wie hoch in etwa das Ausmaß der angemeldeten Forderungen ist.
Die Insolvenzgründe
Durch die Analyse der Gründe für die vorliegende Insolvenz haben sich die Hauptursachen für die Insolvenz bereits im Wesentlichen abgeleitet. „Im Zeitraum von 1.1.2023 bis 30.11.2024 kam es zu einem Anstieg der Nettofinanzverschuldung der Schuldnerin von rd. EUR 314 Mio. auf rd. EUR 1.353 Mio. (Aufbau von rd. EUR 1.039 Mio.). Wesentlicher Einflussfaktor war hierbei ein Anstieg der Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sowie gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft