
Von Valentina Luger
Mit elektrobetriebenen Motoren sorgen Autohersteller in China längst schon nicht mehr für Erstaunen. Sie sind auf chinesischen Straßen bereits Normalität. Bei der Automesse in Shanghai buhlen über 70 Marken, darunter Autogrößen wie BYD, VW, Mercedes-Benz, mit neuen Innovationen und futuristischen Designs um die Aufmerksamkeit der Messebesucher.
Bereits wenige Tage zuvor sorgt der Batterie-Hersteller CATL beim hauseigenen Tech Day für Aufregung, denn eine Batterie, die mit einer Ladezeit von nur 5 Minuten soll, eine Reichweite von bis zu 800 Kilometer erzielen.
Der Trend geht insgesamt klar in eine Richtung: Autos sollen laut Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius in Zukunft „Supercomputer auf Rädern“ sein. Schon lang reicht es nicht mehr, dass Autos sicher von A nach B befördern. Heute sollen sie digitalisiert, unterhaltend, schlau und bequem sein. Mercedes etwa präsentiert seinen neuen elektrobetriebene Luxus-Van „Vision V“. Ausgestattet mit einem 65 Zoll großen Bildschirm, sieben Projektoren, einem in den Tisch integrierten Schachbrett, Gaming-Controllern und 42 Lautsprechern kann das Fahrzeug schnell zum Kino oder Konzertsaal umfunktioniert werden.
Vom Boden in die Luft
Einige Hersteller verabschieden sich zur Gänze von der Fortbewegung auf der Straße. Die chinesische Traditionsmarke Hongqi, CATL sowie XPeng präsentieren Konzepte drohnenartiger Fluggeräte. Sogenannte eVTOL sind elektrisch angetrieben und können senkrecht starten sowie landen.
Zuvor groß angepriesen, spielen selbstfahrende Autos nun eine geringere Rolle als zunächst gedacht. Der Grund für die spürbare Zurückhaltung dürfte ein schwerer Unfall sein, der sich nur wenige Wochen vor Messebeginn ereignete. Drei Menschen kamen ums Leben, als sie in einem Fahrzeug des chinesischen Tech-Konzerns Xiaomi unterwegs waren – mit aktiviertem Fahrassistenzsystem. In der Folge rückten viele Hersteller von ihren Ankündigungen zur autonomen Mobilität ab.
Neu, aber günstig
Es gilt der Grundsatz: Innovation, aber nicht um jeden Preis. Das Einstiegsmodell Seagull von BYD ist für knapp 9.000 Euro zu haben. In Europa kostet das günstigste E-Auto, der Dacia Spring, doppelt so viel. Die niedrigen Preise machen es ausländischen Autoherstellern schwer, mitzuhalten.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft