Mehr als eine Million Aktionäre haben die Regierung gewählt

Wirtschaft

Parteienpräferenz: Die Neos sind die Überflieger als Wertpapier-Besitzer und haben damit die Grünen üebrholt.

Ausgerechnet die Grünen entpuppten sich vor zwei Jahren als Wählergruppe mit dem höchsten prozentuellen Anteil an Wertpapier-Besitzern. Jetzt aber haben die Neos die Ökos überholt. Das wäre an sich nicht so überraschend, die Liberalen fahren seit jeher auf den Kapitalmarkt ab. 

Beachtlich ist allerdings die Dimension:

Mehr als die Hälfte aller Neos-Wähler (53 Prozent) sind heute Aktionäre, was einer Steigerung gegenüber 2023 um 14 Prozentpunkte entspricht.

Für das alljährliche Aktienbarometer, eine Umfrage (2000 Interviewte) im Auftrag von Industriellenvereinigung, Aktienforum und Wiener Börse, werden in einer Substudie von Meinungsforscher Peter Hajek auch die Partei-Präferenzen abgefragt.

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Die ÖVP, die sich gerne als Wirtschaftspartei präsentiert, was in den vergangenen Jahren freilich nicht gelang, liegt im Ranking der Wertpapierbesitzer mit 481.000 Wählern in absoluten Zahlen zwar auf Platz eins, gefolgt von der FPÖ. Doch bezogen auf den Anteil an den Gesamtwählern der Partei von 37 Prozent hängen Neos und Grüne (42 Prozent) die Türkisen klar ab.

Auch für viele Linke sind Wertpapiere kein Teufelszeug. 30 Prozent aller SPÖ-Wähler haben Aktien, Anleihen, ETFs etc. in ihren Bankdepots liegen. Gemeinsam mit den Grün-Wählern kommt die linke Reichshälfte auf knapp 500.000 Aktionäre.

Wie veranlagt eigentlich SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer? Er besitzt eine Eigentumswohnung und hat aus seiner Tätigkeit bei der Arbeiterkammer eine betriebliche Vorsorge in Form einer Anwartschaft in einer Pensionskasse. Direkt hält der oberste Kassenwart der Nation keine Wertpapiere.

Hemmschuh Budget

Auch bei den Blauen hat der Anteil der Kapitalmarkt-Freunde zugelegt, von 18 auf 23 Prozent. Macht 317.000 FPÖ-Wähler, die am Kapitalmarkt veranlagen.

  2024 war ein Rekordjahr für das österreichische Ei

Insgesamt hat mehr als eine Million Wertpapier-Anleger bei der Nationalratswahl 2024 für die Regierungsparteien gestimmt. Aktienbesitz ist längst kein Thema nur für die Bestverdiener.

Im Regierungsprogramm finden sich zum Thema Kapitalmarkt und Wiener Börse allerdings nur ziemlich allgemeine Ankündigungen, mit Hinweis auf den „Rahmen der budgetären Möglichkeiten“. Heißt im Klartext, Anleger sollten auch in den nächsten Jahren keine Erwartungen in die Regierung setzen.

Karl Fuchs, Geschäftsleiter des Aktienforums, spricht gegenüber dem KURIER von einem „Weckruf für die Bundesregierung. Es ist Zeit, die ideologische Brille abzunehmen und die Menschen zu unterstützen, die privat vorsorgen“. Das Regierungsprogramm sei bei Kapitalmarktthemen „sehr vage. Man muss der neuen Bundesregierung aber natürlich die Chance geben und die Ankündigungen mit Leben zu erfüllen“.

Aktienforum und Industrie argumentieren in Richtung Pensionssystem. Die Bevölkerung sei deutlich weiter als die Politik und sorge privat vor: „Man darf diesen Menschen, die Eigenverantwortung übernehmen, nicht einfach die Türe zuknallen“. Die Politik müsse verstehen, „dass beim Pensionssystem ein Umdenken erforderlich ist. Ein weiter wie bisher darf es nicht geben“ (Fuchs). 

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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