Mehr leisten, schneller arbeiten: Woran wir Produktivität messen

Wirtschaft

Meta-CEO Zuckerberg will leistungsschwache Mitarbeiter aussortieren. Aber wie misst man Leistung? Und wie leistungsstark sind die Österreicher?

Meta sorgt wieder für Aufregung. Auslöser war eine E-Mail von CEO Mark Zuckerberg, die an rund 72.400 Beschäftigte des US-Konzerns verschickt wurde. Der Inhalt: „Ich habe beschlossen, die Messlatte für das Leistungsmanagement höher zu legen und leistungsschwache Mitarbeiter schneller auszusortieren.“ Ein intensives Jahr stehe bevor, und er möchte sicherstellen, dass die besten Leute im Team sind. Um so die Produktivität weiter zu steigern.

Eine Aussage, die auch auf Verwirrung stößt. Denn: Woran werden Leistung und Produktivität gemessen? Eine Frage, die Zuckerberg in seiner E-Mail nicht beantwortet. Also gibt der KURIER sie an die Wiener Karrierecoachin Marie Meyer-Marktl weiter.

Die Definitionsfrage: Was ist Produktivität?

Dass Produktivität, insbesondere bei Büroarbeiten, schwierig zu erfassen ist, weiß Marie Meyer-Marktl aus erster Hand. Sie war Finanzleiterin eines Großkonzerns in Hamburg und versuchte, die Produktivität ihrer Teams zu messen. Also notierte sie die Anwesenheitsstunden. Wie viele Arbeitsaufgaben am Tag gelöst wurden, und in welchem Tempo, ließ sich aber nicht genau erheben. Dabei wäre das das wichtigste Kriterium.

Produktivität lässt sich nicht einfach definieren. Und wenn dann nur „schwammig“, so die Expertin. Denn auch ein gutes Gespräch mit einer Kollegin könne man fallweise als produktiv verstehen: „Wenn es zum Beispiel der Vertrauensbildung dient, was bei künftigen Aufgaben einen Vorteil bringen könnte.“ Ob Zuckerberg das genauso sieht, weiß nur er. 

Wahrscheinlicher ist es, dass er folgendem Konzept von Produktivität zustimmen würde: Landläufig handelt es sich um einen produktiven Tag, wenn man sich den vorgenommenen Angelegenheiten auch wirklich widmet und sie zeitgerecht löst. Auf den Arbeitstag übertragen bedeutet das: „In der Zeit, die man am Arbeitsplatz verbringt, sollte man tatsächlich etwas weiterbringen“, sagt Meyer-Marktl. Und meint damit definitiv nicht Kaffeetrinken und im Internet surfen.

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Warum wir nicht mehr so produktiv sein können

Denn genau Zweiteres wäre ein klassischer Produktivitätskiller, sagt sie. Die Verführung der digitalen Ablenkung ist (zu) groß. Allein die Anwesenheit eines Handys könne sich schlecht auf die Produktivität auswirken, so das Ergebnis einer Studie der Universität Paderborn.

Läutende Smartgeräte oder ständig eintrudelnde E-Mails würden den Fokus erschweren und somit den sogenannten Flow-Zustand verhindern. Ein Zustand, in dem man sich voll und ganz auf eine Aufgabe konzentriert, erklärt die Karrierecoachin. „Wo die Zeit wie im Flug vergeht und man nicht mehr auf die Uhr schaut.“ 

In einen guten Flow komme man aber erst nach rund zehn Minuten ablenkungsfreier Arbeit. „Das schaffen wir in der heutigen Zeit fast gar nicht mehr“, gibt Meyer-Marktl zu bedenken. Ein Argument dafür, dass wir allgemein weniger produktiv geworden sind?

Wie produktiv sind wir wirklich?

Darüber lässt sich streiten. Auch Forschungserkenntnisse gehen auseinander. Belegt ist, dass die Arbeitsproduktivität im wirtschaftlichen Sinn stagniert. Zumindest wenn man sich am BIP orientiert. Pro Erwerbstätigen soll Österreichs Wirtschaft seit 2010 nicht produktiver geworden sein. AMS-Chef Johannes Kopf äußert sich auf der Plattform LinkedIn dazu wie folgt:

„Mehr Beschäftigte leisten in weniger Stunden weniger“, schrieb er vor zwei Wochen und merkt an, dass die Zahl der Beschäftigten parallel gestiegen sei.

Kopf erklärt diesen Rückgang der Personenproduktivität mit der allgemeinen Arbeitszeitverkürzung. Und die ist in Österreich drastisch. …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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