Metaller-KV: Warum 42.000 Beschäftigte weniger erhalten

Wirtschaft

Die von den Sozialpartnern vereinbarte Wettbewerbsklausel soll Kosten verringern und Jobs sichern

Die heimische Metallindustrie steckt im dritten Rezessionsjahr in Folge. Allein im Vorjahr habe es im Vergleich zu 2023 einen Produktionsrückgang von neun bis zehn Prozent gegeben, rechnet Christian Knill, der Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (MTI), vor. Zugleich seien die Tariflöhne seit 2020 um 22,5 Prozent gestiegen. In Deutschland, dem wichtigsten Exportland, jedoch nur um 9,6 Prozent.

„Die Produktionskosten in Österreich sind mittlerweile zu hoch, daher sind wir mit unseren Preisen nicht mehr konkurrenzfähig. Das führt auch dazu, dass wir nicht mehr alle Beschäftigen halten können und Produktion bereits zum Teil in andere Länder verlagert wird“, so Knill. Im Vorjahr sei die Zahl der Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie um etwa 5.000 gesunken. In der größten Metallersparte arbeiten rund 135.000 der 200.000 Arbeitnehmer. Gelingt es nicht, die Lohnkosten zu senken, sei heuer mit einem weiteren Rückgang zu rechnen.

Um die Personalkosten abzufedern, einigten sich die Sozialpartner im Vorjahr auf eine „Wettbewerbs- und Beschäftigungssicherungsklausel“ im Kollektivvertrag (KV). Diese ermöglicht es Betrieben mit einer hohen Personalkomponente oder in wirtschaftlich schwieriger Lage, die KV-Erhöhung nicht in voller Höhe weiterzugeben.

Insgesamt 106 Betriebe, darunter viele Großunternehmen, nutzen nun diese Möglichkeit für knapp 42.000 Beschäftigte. Allein in der Metalltechnischen Industrie sind es 17.000. Die Beschäftigten erhalten rückwirkend per 1. November 3,3 bzw. 4,05 Prozent statt 4,8 Prozent Lohnerhöhung plus Einmalzahlungen oder Freizeitausgleich.

Tropfen auf dem Stein

„Das hilft den betroffenen Betrieben, ist aber leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, kommentiert Knill die Sozialpartner-Einigung. Anders sehen das die Spitzenvertreter auf Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), die die Wettbewerbsklausel verhandelt haben. Sie werfen den Arbeitgeben vor, sich an den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern „abputzen“ zu wollen. Diese müssten jetzt allein die Zeche zahlen. „Die hohen Lohn- und Gehaltsabschlüsse der vergangenen Jahre waren eine Folge der hohen Teuerung, gegen die die Arbeitgeber mit keinem Wort vorgegangen sind“, betonen die Gewerkschafter.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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