
Der Wohnimmobilienmarkt in Österreich erholt sich, aber mit angezogener Handbremse: So beschreibt der Verband der österreichischen Immobilienwirtschaft (ÖVI) die aktuelle Situation. Zwar finden wieder mehr Transaktionen statt, gekauft werden jedoch vor allem Bestandsimmobilien. Deutlich angespannter ist die Situation im Neubau. „Die Finanzierungssituation für Bauträger ist eine völlig andere als noch vor wenigen Jahren“, so Thomas Raith, Bauträgersprecher und Vorstand des ÖVI. „Hohe Baukosten, sinkende Eigenkapitalquoten und steigende Anforderungen der Banken, etwa bei der Vorverwertung von Immobilien, führen zu massiver Verunsicherung. Viele Projekte werden verschoben oder gar nicht gestartet.“
Das ist im Kaufsegment noch nicht so dramatisch, weil es etwa in Wien noch ein recht großes Angebot am Markt gibt. Raith nennt die Zahl von 20.000 freien Eigentumswohnungen, die in Wien am Markt sind, davon 2.000 Bauträgerwohnungen. „Bauträgerwohnungen wurden zuletzt weniger stark nachgefragt“, betont er. „Was nun noch am Markt ist, sind überwiegend Ladenhüter, weil sie zu teuer oder zu groß sind. Es kommen mangels Neubau kaum neue Wohnungen nach.“
FREMD/Christandl Jürg
Wie Mieten an die Inflation angepasst werden können, ändert sich durch ein neues Gesetz.
Auch die Vermarktungszeiträume haben sich geändert. Bis 2021 dauerte es etwa ein Jahr, bis eine Wohnung einen Käufer gefunden hat. Diese Zeitspanne habe sich laut Raith auf rund zwei Jahre, bei Bauträgerwohnungen auf fast vier Jahre verlängert.
Angebot an Mietwohnungen sinkt
Wesentlich geringer ist das Angebot an Mietwohnungen. Laut Raith sind in Wien 8.000 Objekte verfügbar, davon 2.000 von Bauträgern. „Die Objekte, die nun vermietet werden, beruhen auf dem Neubau. Darunter gibt es viele größere Objekte, die dementsprechend teuer sind.“ Verbandspräsident Georg Flödl bestätigt: „Die Neuvermietung ist das Sorgenkind. Hier gibt es nur geringe Bewilligungen und Fertigstellungen, wir haben den Eindruck, dass das Angebot am Markt stark zurückgeht.“ Dies führe bei der Neuvermietung zu steigenden Mieten: 2024 erhöhten sich Mieten um 6,2 bis sieben Prozent, 2025 in ähnlicher Höhe.
Anders sieht es bei den Bestandsmieten aus, bei denen die Anpassung an die Inflation in den vergangenen Jahren gedeckelt wurde – und auch künftig gedeckelt wird (Stichwort Wertsicherungsgesetz). „Die politischen Eingriffe machen die Lage nicht besser“, so Geschäftsführer Anton Holzapfel über das neue Gesetz. Ein Interessensausgleich fehle, daher gebe es nicht viele Anreize für Bauträger, Wohnraum zu schaffen. Thomas Raith ergänzt: „2026 und 2027 werden viele Wohnungen fehlen, wir können nur mehr für 2028 produzieren.“
Neuerungen ab 2026
Das neue Mietenwertsicherungsgesetz wurde am 11. Dezember beschlossen, es soll am 1.1.2026 in Kraft treten, „Am 27. oder 28. Dezember wird es erst im Bundesgesetzblatt veröffentlicht“, so Flödl. Es geht darum, dass die Erhöhung der gesetzlichen Richtwerte und Kategoriebeträge sowie der angemessenen Mietzinse für 2026 mit einem Prozent und für 2027 mit zwei Prozent gedeckelt wird.
Flödl sagt dazu: „Die Vorschreibungen an Mieter werden wir im Jänner stornieren müssen, da Mieterhöhungen betroffen sind, die schon ausgeschickt wurden.“ Holzapfel dazu aus Vermietersicht: „Durch solche Maßnahmen wird das Vertrauen nicht erhöht.“
Mit 1.1.2026 ändert sich dann auch die Mindestbefristungsdauer für Mietverträge. Die bisher geltende Mindestdauer von drei Jahren wird auf fünf Jahre erhöht, gültig für alle Verlängerungen und Neuvermietungen ab 2026. Es gibt aber Ausnahmen für private Kleinvermieter, also für Vermieter, …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft



