Um mehr als 30 Millionen Euro hat das Pharmaunternehmen den österreichischen Standort ausgebaut. Weitere Investitionen sind in Planung.
Nach nur 15 Monaten hat Octapharma die Erweiterung seines österreichischen Standortes abgeschlossen. Bereits seit 35 Jahren produziert das familiengeführte Pharmaunternehmen mit Sitz in der Schweiz im Süden Wiens. Nun wurde der erste Schritt eines umfangreichen Ausbauprogramms abgeschlossen und die neue Produktionsfläche eröffnet.
Rund 31 Millionen Euro hat die Modernisierung und Erweiterung des Standortes bislang gekostet. Das Unternehmen, das auf die Herstellung von Produkten aus menschlichem Blutplasma spezialisiert ist, kann seine Produktionskapazitäten durch den Ausbau stark erweitern: Während aktuell am Wiener Standort rund 1,4 Millionen Liter Plasma verarbeitet werden konnten, sollen es ab Ende Februar bereits 2,3 Millionen Liter sein. Die Arzneiprodukte werden etwa zur Behandlung von Blutgerinnungsstörungen, in der Intensivmedizin oder auch in der Immunologie eingesetzt.
Bedarf nach Plasmaprodukten steigt stetig
Und der Bedarf nach solchen medizinischen Produkten steigt laut den US-Marktforschern von Fortune Business Insights stetig: Während der internationale Markt für Plasmafraktionierungen (also die Grundlage für Plasmaprodukte) 2024 etwa 35,2 Milliarden US-Dollar umfassen soll, sollen es in acht Jahren bereits 62,8 Milliarden US-Dollar sein.
Am österreichischen Standort erfolge aber nicht nur die Produktion für den globalen Markt. Auch die Zulassung der Arzneimittel in den insgesamt 121 Ländern, in denen Produkte von Octapharma zugelassen sind, geht von Wien aus, erklärt die Geschäftsführerin von Octapharma Österreich, Barbara Rangetiner, bei einer Pressekonferenz anlässlich der Standort-Eröffnung. Zudem seien auch verschiedene Forschungsbereiche des Unternehmens, etwa die klinische Forschung, in Wien angesiedelt.
„Klares Commitment zum Standort“
Auch Branchenvertreter zeigen sich erfreut über die Investitionsbereitschaft bei Octapharma. Alexander Herzog, Generalsekretär des Verbandes der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig), spricht von einem „klaren Commitment zum Standort Wien“.
Octapharma-Vorstandmitglied und Produktionschef Olivier Clairotte bezeichnet die österreichische Niederlassung als „enorm wichtig“. Sie sei „nicht nur die einzige, an der alle Produktionsschritte durchgeführt werden, sondern hier werden auch die wichtigsten Schritte für den globalen Markt gesetzt“.
Der letzte Schritt in der Herstellung, das Verpacken, sei ganz besonders relevant, weshalb das Unternehmen dafür auch besonders „ehrgeizig investiert“ habe.
Unternehmen leidet unter hohen Kosten
Und das obwohl das Unternehmen so wie die meisten hierzulande unter den hohen Energie- und Personalkosten leidet, wie Rangetiner betont.
Dafür profitiere das Unternehmen stark von qualifizierten Arbeitskräften in Wien, wie etwa Universitätsabgänger der Universität für Bodenkultur Wien oder Absolventen einschlägiger höherer Schulen.
Investment von 200 Millionen Euro geplant
Mit dem abgeschlossenen Ausbau der Produktion ist es bei Octapharma in Österreich aber noch nicht getan. Insgesamt plant das Unternehmen in einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren rund 200 Millionen Euro in den heimischen Standort zu investieren, um diesen weiter auszubauen und zu modernisieren.
Dadurch sollen 160 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Aktuell arbeiten bei Octapharma Österreich 1.600 Beschäftigte.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft