
„Die wesentlichen Ursachen für die aktuelle wirtschaftliche Lage liegen in der verspäteten Lieferung der neuesten Fahrzeuggeneration (400 Stück), welche nicht wie geplant während der Hauptsaison, sondern erst im Winter eintraf. Dies führte unter anderem auch zur vorübergehenden Kündigung des Haupt-Standorts (Klagenfurt)“, so Creditreform. „Zusätzlich traten technische Probleme an bei den IOT-Modulen (GPS Modulen der Fahrzeuge) auf, die den Betrieb Monate lange einschränkten. Der dadurch entstandene wirtschaftliche Schaden beläuft sich auf weit mehr als 200.000 Euro.“
Die Max Mobility GmbH, FN 510554s, mit Sitz am Hauptplatz 13 in 8280 Fürstenfeld, Steiermark, hat heute ein Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung am Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz beantragt. Das bestätigt Karl Quendler von Creditreform dem KURIER. Derzeit werden 18 Dienstnehmer beschäftigt.
Das Unternehmen
Die Max Mobility GmbH wurde 2019 gegründet. Der Tätigkeitsbereich des Unternehmens umfasst den An- und Verkauf von Elektrorollern und Elektroscootern, sowie die Vermietung dieser Geräte. „Die Antragstellerin ist in einer jungen und dynamischen Branche tätig und zählt zu den ersten Anbietern im Bereich der Mikromobilität in Österreich“, heißt es weiters. „Die technische Entwicklung erfolgte in mehreren Stufen – von einfachen Modellen mit einer geringen Lebenserwartung, ohne Wechsel-Akkus hin zu einer gegenwärtigen, modernen, wartungsarmen und effizienten Sharing-Flotte mit hoher Reichweite. Parallel dazu wurden Prozesse und Betriebskonzepte kontinuierlich optimiert. Es wird ein E-Scooter-Verleihsystem in mehreren kleineren Städten Österreichs betrieben. Die Vermietung erfolgt vollständig digital über eine eigene Smartphone-App.“
Und weiters heißt es: „Der operative Betrieb vor Ort wird von geringfügig beschäftigten Mitarbeitern durchgeführt, die für das Einsammeln, Laden und Umstellen der Fahrzeuge verantwortlich sind. Die Geschäftstätigkeit ist stark saisonal geprägt, mit steigenden Umsätzen im Frühjahr und einer Hauptsaison während der Sommermonate.“ Der aktuelle Fahrzeugbestand umfasst laut Schuldnerin rund 650 moderne E-Scooter, die sich in einem sehr guten technischen Zustand befinden. Die Flotte zählt angeblich „zu den modernsten am österreichischen Markt“.
Schulden und Vermögen
Den Aktiva werden mit 172.200 Euro beziffert, die Passiva mit 1,15 Millionen Euro. Rund 805.600 Euro entfallen auf Darlehen. Laut Antrag liegen für diese Darlehen Nachrangigkeitserklärungen in Höhe von 800.100 Euro vor.
Die Zukunft
„Die Schuldnerin beabsichtigt jedenfalls das Unternehmen fortzuführen. Aufgrund der derzeitigen Auslastung sind laut Eigenantrag die Voraussetzungen für eine Unternehmensfortführung gegeben“, so Creditreform. „Den Gläubigern wird aktuell ein Sanierungsplan von 20 Prozent zahlbar innerhalb von 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplans angeboten.“ Die Finanzierung der angebotenen Quote soll durch Erlöse aus der Fortführung des Unternehmens erfolgen.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft