Mutlose Generationen: Warum sie verlernt haben, Risiken einzugehen

Wirtschaft

Heutzutage kann man fast nicht mehr mutig sein, findet Unternehmer Ali Mahlodji. Aber wie entkommt man der Negativspirale?

Die Jungen haben Angst. Angst vor dem Klimawandel, den Weltkrisen, der Zukunft – und Sonntagabend vor der anstehenden Arbeitswoche. Es fehle ihnen an Mut und Zuversicht, heißt es unter anderem in der WEconomy-Generationsstudie, dem „World Happiness Report“ sowie den Trendstudien von Simon Schnetzer. Dabei sind Krisenzeiten nichts Neues. Warum belastet all das aber die Jugend stärker als die Generationen vor ihnen?

Ali Mahlodji ist Unternehmer, Keynote-Speaker und Jugendbotschafter. Sein Job ist es, Bundespräsidenten, Führungskräften und Schülerinnen und Schülern zuzuhören. Sein Fazit: „In der heutigen Welt kann man fast nicht mehr mutig sein.“

KURIER: Studien zufolge ist die Jugend pessimistisch, mutlos und demotiviert. Was ist da los?

Ali Mahlodji: Ich arbeite oft mit jungen Leuten zusammen und mir fällt das auch auf. 15-Jährige machen sich Gedanken um ihre Pension. Das ist, wie wenn man jeden Tag mit dem Schirm herumläuft, weil es in 40 Jahren regnen könnte. Diese Ängste sind angelernt. Wir wissen, dass Kinder zu Beginn fast furchtlos sind. Man muss nämlich verdammt mutig sein, um dauernd hinzufallen und trotzdem weitergehen zu lernen. Angst und Mutlosigkeit lernen Kinder erst später von den Erwachsenen in ihrem Umfeld. Es gibt keine mutlose Generation, sondern nur ein Umfeld, das dich nicht ermutigt. Und das verstärkt sich aktuell durch die Sozialen Medien.

Woher kommt diese Mutlosigkeit der Umgebung?

Wir alle haben innere Gespräche oder negative Zukunftsbilder, die uns zurückhalten. Das ist teilweise naturbedingt. Unser Gehirn versucht, uns zu beschützen, deswegen gehen wir vom Schlechten aus. Trauen uns nicht, Fehler zu machen. Ein weiterer Faktor ist auch, dass man Mut haben muss, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, um etwas kämpft. Wir leben aber im Wohlstand und viele mussten um nichts Großes kämpfen. Jetzt fordert uns die Welt aber heraus.

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Und wir sind nicht darauf vorbereitet?

Ich sehe das so: Wir haben als Gesellschaft nie Sport gemacht und müssen auf einmal untrainiert einen Marathon laufen. Das ist für viele zu überwältigend, deswegen geben sie schon im Vorhinein auf, „weil es sowieso nicht klappen wird“. Aber genau jetzt geht es wieder um etwas, es braucht wieder Mut.

Auch wenn es riskant ist?

Genau das macht Mut ja aus. Man hat nie die Garantie, dass es gut ausgeht. Uns wurde nur antrainiert, dass es Sicherheit gibt. Dass Unternehmen und Jobs „krisensicher“ sein können. So ist es aber nicht. Wir müssen aber lernen, Dinge anzufangen, ungeachtet des Ergebnisses. Man trifft eine Entscheidung, auch wenn später etwas Besseres kommen könnte – oder alles schiefgeht. Das wird vor allem in der Wirtschaft relevant. Wir steuern auf eine unternehmerische Denke zu, da braucht es Risiko und Neugier. Es könnte ja auch richtig gut werden.

Wie schafft man es, dem Pessimismus zu entkommen?

Man muss aus dem Scheukappenblick raus und sich umschauen, seinen Horizont erweitern. Erst dann sieht man, was alles machbar ist. Natürlich ist man mutlos, wenn man immer nur das Gleiche, Negative sieht und beobachtet, wo es überall nicht funktioniert. Umso eher muss man aus seiner Blase raus und sich mit Leuten …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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