Auf den Einbruchsversuch folgte die Aufrüstung. Über die neu installierte Alarmanlage, die Einbruchsstatistik und das Sicherheitsgefühl.
Es war besorgniserregend. Nach einem Wochenende, an dem wir drei Tage nicht zu Hause waren, erzählte die Nachbarin von Gegenüber, sie habe um zwei Uhr morgens beobachtet, wie jemand intensiv versucht hat, unsere Fenster-Rollläden nach oben zu stemmen. Dieser Einbruchsversuch wurde vereitelt, weil die engagierte Nachbarin lautstark schrie – und die Person daraufhin das Weite suchte. Unsere Reaktion auf diesen Vorfall: Wir müssen uns besser schützen, uns besser absichern. Den Wachhund haben wir schon (der war an besagtem Wochenende jedoch auch nicht zu Hause), aber eine Alarmanlage müsse schnell her.
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Absolut zu vermeiden: gekippte Fenster und offene Türen
Die wurde prompt installiert: alle Fenster und Türen mit Kontaktsensoren versehen, Bewegungsmelder in der Wohnung montiert, Kameras sowie Innen- und Außensirenen und ein Glasbruchmelder installiert, ein komplettes Alarmsystem errichtet, das in der Wohnung und über eine App am Handy zu steuern ist. So weit, so gut und auf dem neuesten technischen Stand. Wir können jetzt über eine App jederzeit in unsere Wohnung blicken, bekommen jegliche Bewegung oder Manipulation gemeldet. Die Alarmkette würde losgehen, wenn es einen Einbruchsversuch gibt. Heißt: die Sirenen heulen, eine Nachricht und ein Alarmanruf auf unseren Handys gehen ein. Maximal überwacht also, auch wenn es die totale Sicherheit natürlich niemals geben kann.
Das Sicherheitsgefühl fehlte zu Beginn
Interessant ist, dass wir erst jetzt, nach ein paar Wochen Alarmschutz, beginnen, uns sicherer zu fühlen. Anfangs erzeugte die Alarmanlage, die perfekt funktioniert, ein mulmiges Gefühl. Es ist wohl so, dass das Anerkennen des möglichen Einbruchs, das Setzen von Maßnahmen, die Gefahr noch spürbarer machen. Wir aktivieren die Alarmanlage vor dem Schlafengehen und bei Abwesenheit – und jedes Mal ist das ein Denken an einen möglichen Einbruch. Eine Bedrohung? Dass diese Gefahr überschaubar ist, zeigt ein Blick in die Statistik. Es nimmt ein wenig die Sorge, wenn man die Zahlen in Österreich kennt. Hans-Peter Seidl vom Bundeskriminalamt (BKA) relativiert: Die Einbrüche in Wohnungen und Häuser haben in den vergangenen Jahren massiv abgenommen.
KURIER
Hans-Peter Seidl vom Bundeskriminalamt
Waren es vor zehn Jahren bis zu hundert Einbrüche am Tag in Österreich, sind es heute nur noch zehn bis zwanzig. 2023 wurden insgesamt 7.647 Einbrüche in den Wohnraum zur Anzeige gebracht. Und was die viel zitierten Dämmerungseinbrüche angeht: Das ist ein Phänomen von früher, das es in dieser Form nicht mehr gibt. Früher wurde vor allem die dunkle Jahreszeit und da eben die Dämmerung von Einbrechern genutzt. Weil sich Tagesabläufe aber verschoben haben, haben sich auch die Einbruchzeiten verschoben. Heute werde genau beobachtet, wann die Leute eindeutig in der Arbeit sind oder es werden Nachtstunden oder Wochenenden genützt, wenn offensichtlich niemand da ist.
Weniger Einbrüche in Österreich
Warum es diesen Rückgang der Einbrüche generell gibt? Da spielen viele Faktoren mit, sagt Hans-Peter Seidl: „In der Corona-Zeit waren die Menschen viel zu Hause, durch das vermehrte Homeoffice seither ist die Berechenbarkeit einer leeren Wohnung gesunken. Die vermehrten Grenzkontrollen haben außerdem den Zustrom der reisenden Täter reduziert.“ Die Pandemie und die damit einhergehenden Reisebeschränkungen in ganz Europa hätten …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft