Das Unternehmen kann derzeit gewinnbringend geführt werden, den Gläubigern wird ein Sanierungsplan mit 20 Prozent Quote angeboten.
„Die Insolvenzschuldnerin Tupperware Österreich GmbH ist Teil des Tupperware-Konzerns. Sie bezieht von ihrer Schwester-Gesellschaft, der Schweizer Tupperware Products AG, nach einer abgeschlossenen Kommissionsvereinbarung die Waren, die über ein Lager in Polen direkt an die Endkunden versendet werden. Die Insolvenzschuldnerin selbst verfügt über keinen Warenbestand, sondern erhält lediglich die konzernintern festgesetzten Provisionen“, zitiert Creditreform aus einem Bericht des Insolvnezverwalters. „Mit der deutschen Tupperware Deutschland GmbH besteht ein Consultancy Service Agreement, die diverse Management- und Organisationsaufgaben gegen Bezahlung einer Gebühr von 5 Prozent des Umsatzes ausübt (Geschäftsführungsagenden, Abteilungsleitung, Marketing, Finance etc).“
Im Insolvenzverfahren der Tupperware Österreich GmbH hat heute eine Tagsatzung am Handelsgericht Wien stattgefunden. Laut Creditreform und AKV haben 31 Gläubiger 3,5 Millionen Euro an Forderungen angemeldet, davon wurde rund eine halbe Million Euro auch anerkannt. Rund zwei Millionen Euro fordert die Schweizer Tupperware Products AG.
Tupperware Österreich bietet den Gläubigern einen Sanierungsplan mit 20 Prozent Quote an.
Geschäft läuft gut
„Im Oktober wurden Umsätze in Höhe von € 547.000 erzielt. Die Nachfrage nach den Tupperware Produkten ist damit auch seit der Insolvenzeröffnung sehr gut geblieben und der Geschäftsbetrieb weiterhin gewinnbringend“, heißt es weiter. Die Geschäftstätigkeit der Insolvenzschuldnerin selbst war – wie berichtet – auch in den letzten Jahren positiv. Die Insolvenzursachen sind vielmehr auf die konzerninternen Ausleihungen zurückzuführen, deren Rückzahlung nunmehr fraglich ist.“
9,3 Millionen Euro offene Forderungen
Denn die Tupperware International Capital, Designated Activity Company (Irland) hat sich von der Österreich-GmbH 6,2 Millionen Euro und die Tupperware International Holdings Corporation (USA) hat sich 3,125 Millionen Euro von der Österreich-GmbH ausgeliehen. Diese Intercompany-Forderungen soll aber nicht bzw. nur rudimentär dokumentiert sein, sie die Insolvenzverwalterin.
Abhängigkeit von der US-Konzernmutter
„Die „Konzernmutter“ Tupperware Brands Corporation hat am 17. September 2024 in den USA ein Chapter 11 Verfahren eingeleitet. Im dortigen Verfahren wurde ein grundsätzlich konsensfähiger Restrukturierungsplan ausgearbeitet, bei dem aber noch einige Details finalisiert werden müssen. Dessen Abschluss soll in naher Zukunft erfolgen. In diesem Plan ist „Tupperware Europa“ und damit auch die Insolvenzschuldnerin noch nicht erfasst. Vielmehr soll, nach Abschluss der Restrukturierungsvereinbarung in den USA, in einer zweiten Phase die Sanierbarkeit von „Tupperware Europa“ geprüft werden“, heißt es im Bericht weiters. „Dazu laufen
bereits intensive Vorbesprechungen mit unterschiedlichen Szenarienberechnungen. Auch eine Stand-Alone Variante wird mitgeprüft. Die wesentlichen Weichenstellungen sind für (knapp) vor der Sanierungsplantagsatzung am 9. Jänner 2025 zu erwarten. Ob der beantragte Sanierungsplan erfolgreich umgesetzt werden kann, hängt damit weiterhin von diesen Sanierungsbemühungen ab.“
Source:: Kurier.at – Wirtschaft