Nach Mega-Pleite: Warum KTM jetzt rasch 600 Millionen Euro benötigt

Wirtschaft
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Den Gläubigern winkt nur dann eine Quote in Höhe von 30 Prozent, wenn bis 25. Februar der Einstieg von Investoren gelingt. Mittlerweile haben sich bereits 23 potenzielle Interessenten gemeldet.

Die Sanierung des insolventen Motorradherstellers KTM AG um Stefan Pierer erweist sich als schwieriger als bisher angenommen. In der Prüfungstagsatzung am Freitag wurden insgesamt rund 2,18 Milliarden Euro Forderungen angemeldet, davon wurden 506 Millionen Euro vom Insolvenzverwalter Peter Vogl bestritten. Unter den bestrittenen Forderungen sind konzerninterne Forderungen und Schadenersatzforderungen von Gläubigern, deren Prüfung noch vertieft werden muss.

Laut den Gläubigerschützern AKV, Creditreform und KSV 1870 dürfte der Schuldenberg jedoch noch steigen, weil laufend weitere Forderungsanmeldungen bei Gericht eingebracht werden. Allein die KTM-Mitarbeiter haben 12,71 Millionen Euro angemeldet.

Die Produktion bei KTM in Mattighofen steht derzeit still, sie soll erst am 17. März wieder anlaufen. Die Belegschaft ist dienstfrei gestellt und in Kurzarbeit. Wenn der Betrieb wieder anläuft, werden deutlich weniger Mitarbeiter an Bord sein. Gab es bei Insolvenzeröffnung am 29. November 2.477 Beschäftigte, so sind es aktuell es nur noch 1.991. Denn es gab zwei Kündigungswellen, und zugleich haben Mitarbeiter das Unternehmen freiwillig verlassen.

FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM / FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM

Doch das weitere Schicksal von KTM hängt von einem Einstieg eines Investors bzw. mehrerer Investoren ab. Diese Investoren-Gespräche laufen auf Eigentümerebene, bei der Pierer Mobility AG, ab. „Ohne deren erfolgreichen Abschluss ist die angebotene Quote von 30 Prozent nicht zu erzielen“, heißt es im dritten Bericht des Sanierungsverwalters Peter Vogl. „Das Zustandekommen eines Einstiegs eines Investors in die ‚lebende‘ KTM-Gruppe ist nach Ansicht des Sanierungsverwalters nach wie vor überwiegend wahrscheinlich.“ Die Fortbetrieb mit einem Investor sei „sinnvoller“ als eine Zerschlagung des Unternehmens, denn im Sanierungsverfahren winke eine höhere Quote als im Konkurs.

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Die Investoren

Auch die Töchter KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH, die insgesamt 1.000 Mitarbeiter beschäftigen, sollen saniert werden. Beide sind direkt abhängig von der KTM AG. Für die angepeilten 30 Prozent Quote der KTM AG müssen innerhalb von zwei Jahren rund 660.000 Euro aufgebracht werden.

Die Quote sollen künftige Investoren schultern. Der Sanierungsverwalter ist nach wie vor sehr zuversichtlich, dass KTM gerettet werden kann. Denn die Citibank, die von der KTM-Mutter Pierer Mobility AG mit der Suche nach Investoren beauftragt wurde, hat bereits 23 potenzielle Interessenten an der Hand.

„Es handelt sich dabei sowohl um strategische Investoren als auch um Finanzinvestoren“, heißt es im Bericht weiter. Neben diesen Investoren hat sich auch der US-Asset-Manager W. mit Dependance in London bei KTM und Vogl gemeldet. Das Unternehmen hat bereits ein unverbindliches Angebot gelegt. Mit dem potenziellen US-Investor sind nun Gespräche anberaumt. Sollte der Sanierungsplan von KTM aber scheitern, soll dieser Investor die Übernahme von KTM in Form des Kaufs der Gesellschaftsanteile planen.

Der Kapitalbedarf

Kann die Quote finanziert werden, heißt das aber noch lange nicht, dass auch Geld in die operative KTM AG fließen wird. Beim Motorrad-Hersteller fehlt das Kapital an allen Ecken und Enden. „Die Liquidität wurde zuletzt durch Rückabwicklung eines Immobiliendeals mit der Pierer Immoreal und durch Zuflüsse aus den Vertriebstöchtern sichergestellt“, heißt es im Bericht weiter.

Doch bis zur Sanierungsplan-Tagsatzung am 25. Februar 2025, in der …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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