Neue Umfrage: Gehalt schlägt erstmals Work-Life-Balance

Wirtschaft

Der Fachkräftereport von hokify zeigt: Das Gehalt hat bei der Jobwahl ganz klar die Nase vorn. Work-Life-Balance ist zweitrangig.

Der aktuelle Fachkräftereport der Plattform hokify hat über 1.000 Menschen zum Thema Arbeit befragt. Ob man bereit ist, den Job zu wechseln und welche Faktoren ausschlaggebend sind. Das klare Ergebnis: Gehalt hat den höchsten Stellenwert. „Eine klare Antwort vom Arbeitsmarkt“, sagt hokify-CEO Jutta Perfahl-Strilka.

KURIER: In Ihrer regelmäßigen Befragung zur Jobwechselbereitschaft unter Fachkräften schlägt das Gehalt erstmals die Work-Life-Balance. Wie kommt’s?

Jutta Perfahl-Strilka: Unsere Interpretation der Daten ist ganz einfach: Jetzt wo es wirtschaftlich wieder etwas härter wird, ist es gerade im Bereich der Fachkräfte so, dass das Gehalt und die Sicherheit wichtiger sind als eine Work-Life-Balance. Die Miete wurde teurer, die Sorge wurde größer, wie man sich das alles noch leisten kann. Da ist im Endeffekt der nächste Euro wichtiger als die Diskussion, ob man eine Stunde länger in der Woche arbeitet oder kürzer.

War es ein knappes Rennen zwischen Gehalt und Freizeit?

Wir haben über 1.000 Leute befragt, für 24 Prozent war das höhere Gehalt der Hauptgrund für einen Jobwechsel. Den sicheren Arbeitsplatz gaben 19 Prozent als Grund an. Zusammengefasst sind das 43 Prozent. Die beiden softeren Faktoren – flexible Arbeitszeiten und bessere Work-Life-Balance – kommen zusammen auf nur auf 28 Prozent. Geht es also darum, die Familie zu ernähren, braucht es die harten Faktoren Geld und Sicherheit.

Würden wir jetzt also wieder softere Zeiten durchleben, würde der Wunsch nach mehr Freiheit und Flexibilität zunehmen.

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Genau so ist es. Man kriegt gerade am Arbeitsmarkt die klare Antwort, was die Menschen draußen beschäftigt. Das ist jetzt das Geld und die Sicherheit. Außerdem dürfen wir das Thema Homeoffice, New Work und Work-Life-Balance nicht zu akademisch sehen, wo man 200 Euro netto weniger in Kauf nimmt, nach dem Motto „Was soll“s“. Für eine Fachkraft sind 200 Euro nicht irgendein Zusatz, sondern oft entscheidend. 

Sind Firmen, die nicht so viel Flexibilität aber dafür Gehalt bieten können, also jetzt klar im Vorteil?

Die Unternehmen können mit dem Gehalt wieder spielen. Die akademische Diskussion war jetzt lange so, dass man mit 300 Euro brutto mehr, nicht weit gekommen ist. Man bot lieber drei Tage zusätzlichen Urlaub oder Workation. Bei der Zielgruppe der Fachkräfte ist aber in der jetzigen Phase sogar ein Hunderter Brutto mehr wert.

Kommt es im Zuge dessen vielleicht zu einem Gehalts-Wettkampf unter den Unternehmen?

Ich habe in den vergangenen drei Jahren eher eine Schlacht am Benefit-Markt erlebt, nicht am Gehaltsmarkt. Personalkosten sind immer die höchsten Ausgaben, da hatten die Firmen kaum Spielraum. Ich kenne Firmen, die eine Liste von 20 Benefits vorlegen. Ich kann nur appellieren, gerade an diese Zielgruppe: Auch wenn Benefits und die Work-Life-Balance gekommen sind, um zu bleiben, so ist das Gehalt derzeit das stärkste Argument auf dem Arbeitsmarkt.

Mila Zytka

Jutta Perfahl-Strilka ist CEO der Plattform hokify. Im Fachkräftereport wird die Arbeitsmarktlage umfassend analysiert

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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