Nulllohnrunde? Gewerkschaft fühlt sich papierlt

Wirtschaft

In der heimischen Papier- und Zellstoffindustrie brauen sich dunkle Wolken zusammen. Branchenvertreter fürchten Fabriksschließungen, sollten die Energiekosten in Österreich nicht in absehbarer Zeit wieder wettbewerbsfähiger werden. 

„Wir haben in Deutschland durchschnittliche Stromkosten von 8,8 Cent pro Kilowattstunde, während sie für unser Mitgliedsunternehmen in Oberösterreich 16,7 Cent pro Kilowattstunde betragen“, zieht Austropapier-Präsident Martin Zahlbruckner einen aktuellen Vergleich mit dem Nachbarn. Bei den Netzentgelten würden sich Oberösterreich und Bayern sogar um 75 Prozent unterscheiden.

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Martin Zahlbruckner, Austropapier-Präsident

Stromkompensation gefordert

Zahlbruckner erneuerte daher seine Forderung nach einer Strompreiskompensation durch den Staat, wie sie bereits in 17 EU-Staaten üblich ist. Die heimische Regierung ließ sie aber nach der Corona-Pandemie auslaufen und hat sie seither nicht mehr erneuert. 

Eine Förderung ist zwar im Regierungsprogramm vorgesehen, die Maßnahmen müssten aber dringlichst umgesetzt werden. Mit einem Energiekostenanteil von 11 bis 15 Prozent an der Produktion ist die Papierindustrie die energieintensivste Branche. Das gemeinsame Ziel, die CO2-Emissionen bis 2030 um 43,5 Prozent zu verringern, werde zwar weiterhin verfolgt, wird betont, aber: „Wir wollen nicht in Schönheit sterben“.

Smurfit KappaDüstere Vorzeichen für KV-Verhandlungen

Unter diesen düsteren Vorzeichen gestalten sich die laufenden Kollektivvertragsverhandlungen äußerst zäh. Die Gewerkschaften GPA und ProGe werfen den Arbeitgebern nach dem zweiten Verhandlungstermin vor, auf einer Nulllohnrunde zu beharren, was nicht akzeptierbar sei. „Lohnzurückhaltung bedeutet reale Einkommensverluste. Wer so handelt, entwertet die Leistung der Beschäftigten und zeigt keine Wertschätzung“, so Walter Kogler, zuständiger Bereichsleiter in der GPA. 

Hohe Abschlüsse in den vergangenen Jahren

Die Nulllohnrunde brachte vor einigen Wochen Kurt Maier, Vorstandsmitglied der Austropapier und neuer Präsident der Industrie in der Steiermark, ins Spiel. Seine Maximalforderung dürfte aber nicht von allen in der Papierindustrie geteilt werden, denn Zahlbruckner war am Mittwoch um De-Eskalation bemüht. Er wolle den KV-Verhandlern keine Ratschläge erteilen, sagte er auf KURIER-Nachfrage, verwies aber auf die außergewöhnlich hohen KV-Abschlüsse 2023 mit 9,8 Prozent auf Ist-Löhne und 2024 mit 7 Prozent.

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Besonders für kleinere Unternehmen seien die gestiegenen Lohnkosten kaum zu stemmen. Die Gewerkschaften sind alarmiert und rufen für Montag, 28. April, zu einer Betriebsrätekonferenz in Wien. Dort soll über weitere gewerkschaftliche Maßnahmen diskutiert werden. Die nächste Verhandlungsrunde für die 7.500 Beschäftigten in der Papierindustrie ist für den 8. Mai angesetzt.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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