Flugzeughersteller will Kunden zum freiwilligen Umstieg bewegen. OMV produziert Treibstoff aus gebrauchtem Speiseöl.
Der österreichische Öl- und Chemiekonzern OMV und der europäische Flugzeughersteller Airbus haben eine Absichtserklärung zur Dekarbonisierung der Luftfahrt unterzeichnet. Die Unternehmen wollen gemeinsam die Verbreitung von nachhaltigen Flugkraftstoffen (Sustainable Aviation Fuels, SAF) steigern. Fluglinien sollen zum freiwilligen Umstieg auf SAF motiviert werden und so ihre Treibhausgasemissionen senken. Außerdem wollen Airbus und OMV die Zulassungsverfahren für neue Rohstoffe und Produktionsprozesse ausloten, um SAF schneller verfügbar zu machen.
OMV für Airbus „führender europäischer Energiepartner“
„Wir brauchen transformative Partnerschaften wie diese“, sagt Martijn von Koten, Vorstandsmitglied und Executive Vice President Fuels & Feedstock bei der OMV. „Die Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Luftfahrt trägt entscheidend zum Aufbau einer starken SAF-Wirtschaft und einer nachhaltigeren Zukunft bei.“
„Eine starke branchenübergreifende Zusammenarbeit ist entscheidend, wenn wir die Luftfahrt nachhaltig verändern wollen“, ergänzt Julie Kitcher, Chief Sustainability Officer & Communications bei Airbus. „Die Zusammenarbeit mit OMV, einem führenden europäischen Energiepartner, ist ein weiterer wichtiger Schritt auf unserem Weg, nachhaltige Flugkraftstoffe in großem Maßstab zu produzieren und einzusetzen.“
SAF-Produktion in Schwechat und Rumänien
Seit März 2022 produziert die von OMV betriebene Raffinerie Schwechat in Österreich SAF aus nachhaltigen und lokal beschafften Rohstoffen wie gebrauchtem Speiseöl. OMV beliefert bereits mehrere Fluglinien am Flughafen Wien mit SAF und hat Absichtserklärungen über die Lieferung von insgesamt 1,5 Millionen Tonnen SAF bis 2030 unterzeichnet. In Rumänien hat OMV Petrom im Juni 2024 die endgültige Investitionsentscheidung für den Bau einer SAF/HVO-Anlage sowie zweier Anlagen für grünen Wasserstoff in der Raffinerie Petrobrazi getroffen.
Airbus / Airbus
Airbus will dabei helfen, schnellere Zulassungen für neue SAF zu erhalten
Treibhasgasemissionen um 80 Prozent gesenkt
SAF soll wesentlich dazu beitragen, die Luftfahrt bis 2050 klimaneutral zu machen. Im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin reduziert SAF die Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus um durchschnittlich 80 Prozent. SAF können aus unterschiedlichen Rohstoffen produziert werden. Eine Möglichkeit ist dabei auch, Wasserstoff aus Elektrolyse mit Ökostrom mit Kohlendioxid-Abgasen aus Industrieprozessen zu kombinieren und daraus einen synthetischen Treibstoff zu produzieren, der im Automobilbereich als E-Fuel bezeichnet wird.
SAF derzeit fünf Mal so teuer wie Kerosin
Flugzeuge können nicht nur mit reinem SAF betankt werden, der nachhaltige Treibstoff kann auch herkömmlichem Kerosin beigemischt werden. Momentan sind SAF noch nicht in großen Mengen verfügbar und haben einen relativ hohen Preis. Laut der Wirtschaftskammer ist SAF derzeit fünf Mal so teuer wie Kerosin. Der Branchenverband der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer plädiert für staatlich gestützte Preise, um die Verbreitung von SAF zu steigern.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft