
Soja-Pionier Matthias Krön über das Millionengeschäft mit Tofu und warum die weißen Würfel mehr sind als langweiliger Fleischersatz.
Der größte Tofuproduzent Europas stammt aus Österreich. 100 Millionen Stück Tofu produziert die New Originals Company mit Sitz in Wien jedes Jahr. In den heimischen Supermärkten ist das Unternehmen aber nur vereinzelt mit Produkten vertreten.
Woran das liegt, gegen welche Vorurteile Tofu immer noch kämpfen muss und wieso Sojabohnen für die heimische Landwirtschaft unabdingbar sind, hat der KURIER im Gespräch mit New-Originals-Geschäftsführer Matthias Krön erfahren.
Von Sojadrinks hin zu Tofu
Der gebürtige Salzburger ist ein wahrer Pionier, wenn es um Sojaprodukte geht, und hat bereits in der Vergangenheit mit der Firma Mona verschiedene Pflanzendrinks der Marke Joya in die heimischen Supermärkte gebracht.
Nun stellt er mit seinem Unternehmen New Originals Tofu aus heimischem und europäischem Soja her. Hierzulande finden Konsumenten die Produkte des Unternehmens bei Billa Plus und neuerdings aus bei Interspar. Dort biete New Originals Company unter dem Namen Omami Kichererbsen-Tofu in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wie „Texas Roast“ oder „Greek Salsa“ an.
New Originals Company
Matthias Krön, Geschäftsführer der New Originals Company und Gründer des Vereins Donau Soja
Eigenmarken der großen Supermarktketten
Mit Omami macht das Unternehmen aber nur einen kleinen Teil seines Millionenumsatzes. Den Großteil verdient New Originals Company mit der Produktion für die Eigenmarken der großen Handelsketten etwa in Schweden oder Deutschland.
Der Tofu der heimischen Supermarkt-Eigenmarken stammt nicht von Kröns Firma. Das liege daran, dass das Unternehmen nicht in Österreich produziert, die heimischen Handelsketten aber großen Wert auf Regionalität legen. Zwar sei aktuell nichts Konkretes in Planung, aber in Zukunft könne Krön sich sehr wohl vorstellen, auch einen Produktionsstandort in Österreich zu eröffnen.
Bis dahin stammen die Produkte von New Originals Company aus den Fabriken in der Slowakei, in Rumänien, in Deutschland und in den Niederlanden. Von dort aus verkauft Krön die Produkte nach fast ganz Europa.
New Originals Company
Das Unternehmen produziert in Fabriken in der Slowakei, Rumänien, Deutschland und den Niederlanden.
Die Märkte entwickeln sich unterschiedlich schnell: „Es gibt offenere Märkte wie Schweden, Holland oder auch England, wo Tofu sich schnell verbreitet. Und dann gibt es Länder mit einer traditionelleren Ernährung wie Polen oder Italien, die sich langsamer entwickeln“, so Krön.
Nur 300 Gramm Tofu pro Jahr
Österreich befinde sich im europäischen Vergleich im Mittelfeld. Nur 0,3 Kilogramm Tofu konsumiert der durchschnittliche Konsument hierzulande jährlich. Zum Vergleich: In Asien liegt der Jahresverbrauch bei 10 bis 20 Kilogramm.
Dass sich Tofu nur langsam verbreitet, liege daran, dass viele Menschen gar nicht wüssten, wie das Sojaprodukt zubereitet werden kann.
Um die Kreativität potenzieller Kunden anzukurbeln, setzt New Originals Company regelmäßig auf Kampagnen mit bekannten Köchen oder mit Influencern auf Social Media. „Ich denke, jeder, der den Dreh einmal raus hat, kauft immer wieder gerne Tofu“, ist Krön überzeugt.
Tofu mit Speck kombinieren
Schwer habe es Tofu auch wegen seines Image als veganer Fleischersatz. Das sei in Asien ganz anders, erklärt Krön: „In China oder Japan ist Tofu ein ganz normaler Bestandteil der Ernährung und wird auch zum Beispiel mit Speck oder Fisch kombiniert. Kein Asiate sieht Tofu als veganes Lebensmittel.“
Auch Krön selbst ernährt sich nicht rein pflanzlich. Von …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft