Oxfam-Bericht: Wie Superreiche die Grundfesten der Demokratie untergraben

Wirtschaft

Laut der Hilfsorganisation Oxfam sind Milliardäre 2024 unsagbar reicher geworden und üben vermehrt ihren Einfluss auf die Politik aus. Jede Woche gab es vier Milliardäre mehr.

von Geoffrey Ebner

 

Am 20. Jänner wird Donald Trump vereidigt und damit zum 47. US-Präsidenten. Tatkräftig bei seiner Wahl unterstützt hat ihn der reichste Mann der Welt, Elon Musk. Am gleichen Tag findet auch das Weltwirtschaftsforum in Davos statt, das von Vereinen wie LobbyControl als „Lobbyforum“ der mächtigsten Konzerne kritisiert wird. Passend zu dem Event in Davos in der Schweiz veröffentlicht Oxfam seinen jährlichen Bericht über soziale Ungleichheit.

„Der aktuelle Bericht zeigt, wie der Einfluss von Superreichen und ihren Konzernen nicht nur die soziale Ungleichheit immer weiter verschärft, sondern auch demokratische Prinzipien in ihren Grundfesten erschüttert“, fasst die britische Hilfsorganisation zusammen. Reiche werden reicher und mächtiger. Die weltweite Ungleichheit steigt laut Bericht: 

2024 ist das Gesamtvermögen der weltweiten Milliardäre um zwei Billionen (2.000 Milliarden) US-Dollar gestiegen  – dreimal schneller als 2023. Vier Menschen sind jede Woche dem Klub der Milliardäre beigetreten. In einem Jahrzehnt könnte es in die ersten fünf Dollar-Billionäre geben. „Der Vermögenszuwachs der Superreichen ist grenzenlos, während es bei der Bekämpfung der Armut kaum Fortschritte gibt.“

Weiterhin leben 3,6 Milliarden Menschen unter der Armutsgrenze, verdienen also weniger als 6,85 US-Dollar täglich. Währenddessen ist das Vermögen der Milliardäre um durchschnittlich zwei Millionen Dollar jeden Tag gestiegen, bei den zehn reichsten Menschen der Welt waren es sogar 100 Millionen.

Welche Rolle spielt die Politik?

  Schaulaufen der Promis beim Weltwirtschaftsforum in Davos

Die Steuerpolitik würde diesen Trend begünstigen: „Superreiche und ihre Konzerne profitierten weltweit von Steuersenkungen und großzügigen Ausnahmeregelungen, während die Steuern für Milliarden von Menschen stiegen.“ In vielen Staaten würden Superreiche weniger Steuern auf ihr Einkommen zahlen als die übrige Bevölkerung. Oxfam fordert daher, dass Milliardäre stärker zur Kassa gebeten werden: eine Milliardärssteuer könnte Vermögen umverteilen und dabei noch Geld für den Klimaschutz auftreiben. Auch gegen Kartell- und Monopolbildungen solle stärker vorgegangen werden.

Den Tech-Multimilliardär Elon Musk nennt Oxfam zwar nicht beim Namen, schreibt aber, dass Superreiche und Großkonzerne vermehrt Einfluss auf die Politik ausüben. Darüber hinaus werde die Unternehmenslandschaft zunehmend von Monopolen dominiert. Über 100 Jahre würde es noch dauern, die weltweite Armut zu überwinden, wenn es nicht mehr Wirtschaftswachstum gibt oder die weltweite Ungleichheit überwunden wird. Oxfam beruft sich hierbei auf die Weltbank.

Kritik an Oxfam

An diesem Punkt gibt es Kritik an der Entwicklungsorganisation, etwa von der neoliberalen Denkfabrik Agenda Austria. Oxfam stütze sich auf selektive Daten und suggeriere dabei, „dass Menschen wie Bill Gates nur auf Kosten der Armen sagenhaft reich wurden – und nicht, weil ihre Produkte weltweit reißenden Absatz finden.“ 

In Wirklichkeit, schreibt Agenda Austria, habe die wirtschaftsliberale Politik seit den 1980er-Jahren eine Ära der sinkenden Armut weltweit eingeläutet (auch wenn die Reichen davon genauso profitierten): „Unser Problem ist nicht, dass einige wenige so viel haben. Sondern dass so viele so wenig haben.“

Hier geht es zum vollständigen Bericht von Oxfam: https://www.oxfam.de/system/files/documents/oxfam-factsheet-davos-2025-milliardaersmacht-beschraenken-demokratie-schuetzen.pdf

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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