Politik schnürt Personalpaket für Flughafen Wien

Wirtschaft

SPÖ und ÖVP jetzt einig: Vorstände unterschiedlich verlängert, Neuerung im Aufsichtsrat

Nach heftigem Hauen und Stechen zwischen der Stadt Wien und dem Land  Niederösterreich um die Flughafen-Vorstände, deren Verträge mit September 2025 auslaufen, herrscht nun wieder Frieden. Der Aufsichtsrat des börsenotierten Airports beschloss am Montag die Verlängerung der beiden amtierenden Vorstände. 

Julian Jäger (52), SPÖ-nahe, wird um fünf Jahre verlängert. Sein ÖVP-Kollege Günther Ofner (67) um drei Jahre. 

Formale Voraussetzung für die Wiederbestellung von Ofner war eine Änderung der Satzung (Verfassung) der Flughafen AG. Die Hauptversammlung beschloss Anfang Juni, die Altersgrenze von 65 Jahren für Vorstandsbestellungen zu streichen. Somit wurde der Weg für Ofner frei. Aufsichtsräte dagegen werden nach wie vor nur bis 70 verlängert.

Wien bis 2032 einzementiert

AufsichtsratTeil des Personalpaketes ist allerdings auch der Aufsichtsrat. Die beiden Großaktionäre Wien und NÖ mit je 20 Prozent haben ihre Anteile seit Langem syndiziert und stimmen sich miteinander ab. Bisher hatten die Bundesländer wechselweise für  die fünfjährigen Funktionsperioden des Aufsichtsrates das Nominierungsrecht für den Vorsitzenden.  

Derzeit leitet der ehemalige Rathaus-Manager Ewald Kirschner den Aufsichtsrat, Ex-Vorstand des Wohnbauträgers  Gesiba. Das Mandat des 66-jährigen SPÖ-nahen Managers, seit  2011 im Aufsichtsrat, läuft noch bis zur Hauptversammlung im Frühjahr 2027. 

Anschließend könnte Niederösterreich den Aufsichtsratsvorsitzenden bestellen, verzichtet aber zugunsten von Wien darauf. Womit das Rathaus bis 2032 den Vorsitz  innehat hat, dann ist wieder NÖ dran. 

Wie der KURIER berichtete, legten sich Wiens SPÖ-Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke sowie Bürgermeister Michael Ludwig gegen eine Verlängerung des als kritischer Manager bekannten Ofner quer.   Daraufhin wollte NÖ die Zustimmung zu Jäger zurückziehen.

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Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. Ofner und Jäger sind ein kongeniales Vorstandsduo mit hervorragender Performance. Ofner ist für das Bauen zuständig, die Süd-Erweiterung  des Terminals 3 ist mit 420 Millionen Euro das bisher zweitgrößte Bauvorhaben am Airport. Eine Nicht-Verlängerung wäre  inhaltlich wohl kaum  zu argumentieren. 

Jäger und Ofner hätten das Unternehmen seit ihrem Antritt 2011 „zu einem der besten Flughäfen Europas entwickelt und nicht zuletzt auch erfolgreich durch die Covid-19-Krise geführt. Heute ist der Flughafen Wien wieder auf klarem Wachstumskurs, zahlreiche internationale Auszeichnungen belegen die hohe Servicequalität und mit seinem CO2-neutralen Betrieb hat das Unternehmen wichtige Klimaschutz-Meilensteine gesetzt. Der Aktienkurs hat seit 2011 um mehr als 600% zugelegt und der Börsenwert des Flughafen Wien liegt bei € 4,2 Mrd. Um diesen Erfolgskurs fortzusetzen und vor allem das Projekt Terminal-Süderweiterung zu realisieren, ist Kontinuität im Vorstand sehr wichtig. Daher ist die Wiederbestellung der seit 13 Jahren erfolgreich tätigen Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner die richtige Entscheidung.“, kommentierte Aufsichtsratsvorsitzender Kirschner die einstimmige Entscheidung. 

 

Nachfolge-Spekulationen

In  Polit- und auch in Kapitalmarktkreisen wird schon eifrig über die Nachfolger von Ofner und Kirschner spekuliert. Als gesetzt für den Vorstand wird Jochen Danninger kolportiert, Klubobmann der ÖVP-Niederösterreich.  Der ehemalige Bereichsleiter der Hypo NÖ und  Geschäftsführer  der Wirtschaftsagentur ecoplus war  Staatssekretär im Finanzministerium unter Michael Spindelegger.  
Auf den Aufsichtsratsvorsitz wird Hanke  selbst  Interesse nachgesagt. 

Das ist alles freilich  Sterndeuterei. Gut möglich, dass Danninger nach der Nationalratswahl Finanzminister wird, sollte Magnus Brunner als Kommissar nach Brüssel wechseln. Und Hanke könnte im Herbst SPÖ-Vizekanzler sein.  

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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