
Von Stablecoins bis zu „Buy Now Pay Later“-Lösungen: Fintech-Scouts unterstützen die Bank beim Aufspüren von Trends.
Die Raiffeisen Bank International (RBI) setzt bei Finanzinnovationen auf ein internationales Expertennetzwerk, das weltweit nach vielversprechenden Anwendungen sucht. Diese Woche präsentierte die Bank ihr im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Team von Fintech-Scouts in Wien.
Als Fintechs werden Unternehmen bezeichnet, die technologiegestütze Innovationen speziell für Finanzdienstleistungen entwickeln und damit neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Ziel sei es ausgewählte Technologien in die Dienstleistungen der RBI zu integrieren, sagte Christian Wolf, der bei der Bank für Innovationen und strategische Partnerschaften zuständig ist.
Schnelle grenzüberschreitende Zahlungen
Potenzial sehen die Experten etwa in sogenannten Stablecoins. Das sind Kryptowährungen, die an den Dollar oder Euro gebunden sind und deshalb im Gegensatz zu Bitcoin & Co. vergleichsweise geringen Kursschwankungen unterliegen. Sie können etwa zum Einsatz kommen, um schnell grenzüberschreitende Zahlungen durchzuführen, wie der im indischen Delhi tätige Experte Akshat Mittal sagte.
Aber auch Investoren in Kryptowährungen parken ihre Investments oft in den vergleichsweise stabilen Coins. Vor allem in Schwellenländern bieten sie vielen Menschen auch Schutz vor Inflation und Währungsabwertungen. „Die bewegten Summen sind noch klein, werden aber mit der zunehmenden Adaption steigen“, sagte Mittal.
Bereits Anfang des Jahres ging die RBI eine Partnschaft mit dem Start-up Bluechip ein, das solche Stablecoins bewertet und ihre Sicherheit einschätzt. Weitere Dienstleistungen um solche stabilen Kryptowährungen dürften folgen. Auch weil der regulatorische in der EU durch die im vergangenen Jahr in Kraft getretenen Micar-Regulierung (steht für Crypto Assets Markets Regulation) Sicherheit gebe, wie es heißt.
Potenzial sehen die Experten auch im Bereich der Embedded Finance (EmFi). Damit sind Integrationen von Bank-Dienstleistungen in die Produkte anderer Anbieter gemeint. Varija Raj, die in London für die Bank nach Trends Ausschau hält, sieht auch einen Boom bei „Buy Now Pay Later“-Lösungen (Anm: Kauf jezt, zahle später), wie sie etwa von Start-ups wie Klarna angeboten werden. Sie seien nicht auf den Online-Handel beschränkt, Zusatzleistungen könnten in unterschiedlichen Spielarten zum Einsatz kommen, sagt Raj.
Viele Anwendungsmöglichkeiten für KI
Auch mit dem Thema Künstliche Intelligenz beschäftigt sich das Expertennetzwerk der RBI. Im Bankenumfeld bieten sich viele Anwendungsmöglickeiten, die von der Kommunikation mit Kunden über das Risikomanagement, etwa der KI-gestützten Prüfung von Krediten, bis zum Geldwäsche-Monitoring reichen.
Eine US-Bank habe etwa ihre Hypothekenvergabe mit Künstlicher Intelligenz um 60 Prozent beschleunigen können, erzählt Aditi Subbarao, die für eine KI-Firma in London tätig ist und ebenfalls dem Scout-Netzwerk der RBI angehört.
Rasch auf Entwicklungen reagieren
Mit Hilfe des Expertennetzwerkes könne man rasch auf neue Entwicklungen reagieren, sagt Wolf. Erfolgsversprechende Anwendungen könnten adaptiert und Fehler dank der Erfahrungswerte aus anderen Regionen vermieden werden.
Die Fintech-Scouts sieht die Bank auch als Türöffner, um Partner aus dem Technologieumfeld nach Österreich zu bringen, erzählt Wolf: Sie seien sozusagen die Fintech-Delegierten in aller Welt.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft