Auf Druck der chinesischen Regierung wird ein E-Auto-Modell von Stellantis und Leapmotor nun doch nicht in Polen produziert.
Die Antwort Chinas auf die Einführung von Strafzöllen für E-Autos in der EU hat nicht lange auf sich warten lassen. Seit 31. Oktober gelten Zusatzzölle auf chinesische E-Autos, weil diese laut der EU wegen staatlicher Subvention besonders günstig angeboten werden und damit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber europäischen E-Autos haben. Viele EU-Staaten haben sich für diese Strafzölle ausgesprochen, auch Polen.
Druck aus Peking zu alternativem Produktionsstandort
Der europäische Autohersteller Stellantis und sein chinesischer Partner Leapmotor haben nun Insidern zufolge Pläne für die Produktion eines zweiten Elektromodells in ihrem Werk in Polen aufgegeben. Das Joint-Venture prüfe nun alternative Produktionsstandorte in Deutschland und der Slowakei für den Elektro-Crossover B10, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag. Hintergrund der Entscheidung sei Druck aus Peking.
Die chinesische Regierung habe den Autoherstellern nahegelegt, größere Investitionen in EU-Ländern zu überdenken, die Strafzölle auf chinesische Elektroautos unterstützen. Polen gehört zu den zehn EU-Mitgliedern, die für die Zölle gestimmt haben. Weder Stellantis noch Leapmotor wollten die geänderten Pläne kommentieren. Auch von offizieller chinesischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme.
Nervosität im Werk in Tychy
Stellantis-Chef Carlos Tavares hatte die Partnerschaft mit Leapmotor zuvor als Weg bezeichnet, „hochmoderne und erschwingliche“ Elektrofahrzeuge für Verbraucher außerhalb Chinas anzubieten. Stellantis hält 51 Prozent der Anteile an dem Joint Venture mit Leapmotor.
Die Überprüfung der Produktionspläne könnte Auswirkungen auf die Beschäftigung im polnischen Werk Tychy haben, wo derzeit das kompakte Elektroauto T03 mit Komponenten aus China montiert wird. Eine Verlagerung der Produktion nach Deutschland, eine der diskutierten Optionen, wäre laut Insidern mit höheren Energie- und Lohnkosten verbunden als der Standort in Polen.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft