Rückstau im Neubau: Es scheitert an der Finanzierung für Bauträger

Wirtschaft

Der Umschwung am Immobilienmarkt und gesetzliche Eingriffe haben die Immobilienbranche zunehmend unter Druck gesetzt – darauf machen die Wiener Immobilientreuhänder aufmerksam. „Angesichts der dramatisch sinkenden Zahlen im Neubau und in der Sanierung, der Rechtsunsicherheiten, die etwa einen Umstieg auf nicht fossile Brennstoffe bei Wärme und Kühle verhindern, und der immer höher steigenden Grund-, Bau- und Energiekosten braucht es jetzt dringend Lösungen“, sagt Michael Pisecky, Obmann der Wiener Immobilientreuhänder.

Die Interessenvertretung fordert daher geänderte Spielregeln für alle Bauträger. So sollte der gemeinnützige und kommunale Wohnsektor in den Bereichen Verwaltung und Vermittlung für gewerbliche Unternehmen geöffnet werden. Konkret will man gern die Wiener Gemeindebauten verwalten, weil es hier aus Sicht der Fachgruppe Defizite gebe.

Ulreich Bauträger

Hans Jörg Ulreich, Bauträgersprecher der WKO & Chef der Ulreich Bauträger GmbH

„Wir brauchen in Wien 11.000 bis 14.000 neue Wohnungen im Jahr“, beziffert Pisecky. „Die gemeinnützigen Bauträger leisten etwa 5.000 neue Wohnungen im Jahr. Wir brauchen eine Gleichbehandlung bei der Wohnbauförderung, derzeit wird sie vor allem an Gemeinnützige vergeben.“

 Auch bei der Finanzierung erhofft sich die Branche eine Verbesserung der angespannten Lage. Denn aktuell sei es so, dass es Großbanken gebe, die kein einziges Bauträgerprojekt finanzieren, so Bauträgersprecher Hans Jörg Ulreich. „Basel IV gilt nur für die gewerbliche Immobilienwirtschaft, das ist eine Herausforderung. Dabei stehen die Banken so gut da wie noch nie.“

Sorgen bereitet den Experten auch die rückläufige Sanierung von Häusern. Revitalisieren kostet doppelt so viel wie ein Neubau, so Ulreich. Er vergleicht dies mit einem Fiaker, der in Elektrotaxi umgebaut wird. „Von den Revitalisierungskosten sind ein Drittel unnötig, wir bauen viel zu teuer – mit Sicherheitsgurt und Schluckimpfung“, so der Bauträgersprecher. „Man sagt, dass 2050 genauso viel Energie fürs Kühlen verwendet wird wie fürs Heizen. Ein Faktor fürs Kühlen ist die Begrünung, dem steht jedoch der Brandschutz im Weg. Die Technik – etwa für Außenbeschattung und Erdwärme – ist da, gebraucht werden Rahmenbedingungen, um diese auch umsetzen zu können“, so Ulreich.

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Da in Wien erfreulicherweise nicht mehr auf der grünen Wiese gebaut werde, brauche es Anpassungen an die Flächenwidmung in der gebauten Stadt, um hier mehr Wohnraum zu schaffen, durch das Füllen von Lücken und die Aufstockung in der Höhe, fordert Pisecky. Er ist überzeugt: Wenn all diese Probleme nicht rechtzeitig gelöst werden, werde es in fünf Jahren in Wien einen Wohnungsmangel geben. „Wir wollen ausreichend Wohnraum schaffen, damit die Preise da bleiben, wo es sich viele Menschen leisten können“, betont Pisecky.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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