Das Gebäude beherbergt den Verfassungsgerichtshof, der für 50 Jahre eingemietet ist, und das Bank Austria Kunstforum.
In den Insolvenzverfahren der Signa-Gruppe, in dem die Gläubiger in Österreich und Deutschland rund 30 Milliarden Euro Forderungen angemeldet haben, dürften heuer einzelne Top-Immobilien verkauft werden. Wie der KURIER berichtete, ist bereits im vergangenen Oktober der Nobel-Rohbau Lamarr in der Wiener Mariahilfer Straße für 100,5 Millionen Euro an die MH 10-18 Liegenschaft GmbH verkauft worden. Sie gehört zur Millennium Privatstiftung um den Investor und Unternehmer Georg Stumpf. Auf den Kaufpreis aufgeschlagen wurden aber noch 20 Prozent Umsatzsteuer.
Indes ist eine weitere Immobilie der Signa Prime Selection AG, der Premium-Sparte des früheren Konzerns von Rene Benko, unter den Hammer gekommen. Nämlich die Immobilie Renngasse 2/Freyung 8 in der Wiener Innenstadt. Sie beherbergt den Verfassungsgerichtshof, der sich für 50 Jahre dort eingemietet hat und das Bank Austria Kunstforum, dessen Vertrag ausgelaufen ist. Neuer Käufer soll die JR Investment GmbH mit Sitz in Strobl, Salzburg, sein. Sie gehört der Josef Rainer Privatstiftung des gleichnamigen Unternehmers aus Oberösterreich. Insider bestätigen dem KURIER den Deal. Zuerst hat aber Die Presse darüber berichtet.
Nicht zum Zug gekommen ist demnach die Vienna Insurance Group (VIG), die auch ein verbindliches Angebot abgegeben hatte. Der Deal mit Josef Rainer soll heute, Mittwoch nach dem Signing offiziell bekanntgegeben werden.
Hohes Pfandrecht eingetragen
Das Objekt unterliegt dem Denkmalschutz. Vor allem die Erhaltung der historischen Beleuchtungskörper wie diversen Kandelabern wird explizit im Grundbuch angeführt und „liegt im öffentlichen Interesse“. Fraglich ist, wie die bisherigen Räumlichkeiten des Kunstforums nachgenützt werden.
Wie berichtet, soll die Renngasse 2 ursprünglich mit einer Bewertung von 160 Millionen Euro in den Signa-Büchern gestanden sein, zuletzt war von einem Verkehrswert in Höhe von etwa 100 Millionen Euro die Rede. Die Liegenschaft, die im Jahr 2021 von der Renngasse 2 Immobilien KG an die Signa sieben 2017 Prime Immobilien GmbH & Co KG übertragen wurde, ist mit einem Höchstpfandrecht einer Bank in Höhe von 120 Millionen Euro belastet, denn die Übernahme wurde mittels Kredit finanziert.
220 Mitarbeiter müssen übernommen werden
Auch das Nobel-Hotel Park Hyatt am Wiener Hof 2 soll an den Mann gebracht werden. Zu diesem Objekt gehören auch die Retail-Geschäfte in der Bognergasse und Seitzergasse. Derzeit soll eine Ausschreibung für einen internationalen Makler laufen, der Käufer sucht. Das Park Hyatt stand 2022 mit einem Wert in Höhe von 440 Millionen Euro in den Büchern, der Verkehrswert wird von Insidern auf 330 Millionen bis 350 Millionen Euro geschätzt. „Das tolle an dem Objekt ist, dass man mit dem Park Hyatt und den Luxus-Retailmarken wie Prada stabile Mieter hat“, sagt ein Insider. „Auch wenn eine Luxusmarke auszieht, zieht die nächste ein.“ Das interessante ist, dass die rund 220 Beschäftigten im Park Hyatt aufgrund eines Betreibervertrages auf Signa-Rechnung bezahlt werden und ein potenzieller Käufer des Objekts diese Mitarbeiter übernehmen muss. „Das ist bei internationalen Managementverträgen so üblich“, sagt der Insider.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft