Trump-Effekt? Reisen in die USA werden immer unbeliebter

Wirtschaft

Es ist ein tiefer Fall: Noch im Sommer 2024 waren die USA laut dem Österreichischen Verkehrsbüro das beliebteste Fernreiseziel der heimischen Urlauber. Heuer bricht die Beliebtheit wegen US-Präsident Donald Trump und seiner polarisierenden Gesetzesänderungen geradezu ein.

Bereits jetzt würden die Reisebüros hierzulande einen spürbaren Buchungsrückgang verzeichnen, so eine Umfrage im Vorstand des Österreichischen Reiseverbands (ÖRV). Zwar sei es zu früh, um valide Zahlen zu nennen, aber bereits jetzt sei klar, dass die USA stark an Beliebtheit eingebüßt hat, sagt ÖRV-Präsidentin Eva Buzzi. 

Auch die Austrian Airlines bemerken bereits „seit längerem speziell aus Europa ein zurückhaltenderes Buchungsverhalten für Verbindungen in die USA“, wie das Unternehmen auf KURIER-Anfrage mitteilt. Dieses sei vor allem auf die dortige Teuerung zurückzuführen. „Wir beobachten all diese Faktoren natürlich sehr genau und versuchen Maßnahmen zu ergreifen, um die Auslastung hoch zu halten“, heißt es weiter.

Strikte Einreiseregeln an der Grenze

Schuld an den schwächelnden Buchungszahlen sind laut ÖRV die Einreiseregeln, die von den US-Grenzbeamten künftig strikter anzuwenden seien. Auch Medienberichte, wie etwa kürzlich der über zwei deutsche Frauen, die bei der Einreise auf der US-Insel Hawaii verhaftet und anschließen abgeschoben worden sein sollen, würden die Skepsis der Urlauber verstärken. 

Zwar handle es sich bei solchen Geschichten um „Anekdoten“, wie Buzzi klarstellt, sie ist sich aber „trotzdem sicher, dass das so passiert ist“. Von österreichischen Urlaubern seien ihr aber keine vergleichbaren Erlebnisse bekannt.

Andreas Scheiblecker, +43/650.60

Eva Buzzi ist die Präsidentin des Österreichischen Reiseverbands.

Trotzdem sieht der ÖRV ein realistisches Risiko, dass Urlaubern trotz elektronischer Genehmigung (sogenannter ESTA) die Einreise verweigert wird – und zwar insbesondere für Doppelstaatsbürger, Angehörige der LGBTQ+-Community oder Menschen, die häufig öffentlich auf Social Media posten.

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17 Prozent weniger Touristen aus Westeuropa

Auch Urlauber aus anderen Staaten bleiben den USA immer mehr fern. Laut Washington Post gab es allein im März 2025 zum Vorjahr einen Rückgang von 17 Prozent bei den Touristen aus Westeuropa. Aus China kamen um elf Prozent weniger Menschen in die USA, bei den Urlaubern aus Mittelamerika betrug das Minus sogar 24 Prozent.

Für die österreichischen Reisebüros ist der Rückgang vor allem bei den Neubuchungen erkennbar. „Das liegt daran, dass Fernreisen meist langfristig geplant werden und die, die schon vor Monaten einen Trip gebucht haben, dann heuer auch fahren wollen“, so Buzzi. 

Kein Grund für kostenlose Stornierung

Zwar gäbe es immer wieder Stornierungsanfragen von Reisenden, die es sich doch anders überlegt haben, diese würden aber meist abgelehnt, weil kein Grund für eine kostenlose Stornierung vorliege.

Von der Unbeliebtheit der USA profitieren aktuell andere Fernreisedestinationen wie etwa die Malediven, Südamerika oder Thailand. Für Buzzi könne sich dieser Trend aber auch wieder umdrehen: „Touristen sind vergesslich. Denken wir nur an Vulkanausbrüche oder Pandemien. Und so ist es auch bei Donald Trump.“

Auch der Preis könne künftig eine entscheidende Rolle spielen, denn die sinkende Nachfrage könne echte Schnäppchen hervorbringen. Dazu komme der schwache Dollar. „Dann kann es auch passieren, dass die Menschen denken ‚Trump hin oder her, ich war noch niemals in New York'“, sagt Buzzi.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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