Voest-Chef: „Deutschland ist unser schlechtester Markt“

Wirtschaft

Europäische Industrie ist bei Arbeits- und Energiekosten klar im Nachteil. US-Zölle sind für Voest keine große Bedrohung.

Viele Unternehmen sorgen sich nach dem Amtsantritt von Donald Trump als neuer US-Präsident um höhere Zölle bei Exporten in die USA. Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner bleibt hingegen relativ gelassen. Etwas mehr als die Hälfte der Produktion in den USA sei lokale Wertschöpfung. „Es geht auch keine Schiene aus Donawitz in die USA. Wir liefern Produkte in die USA, die es dort nicht gibt. Wenn die wer haben will, muss er den Zoll zahlen.“

Mehr Kopfzerbrechen macht ihm hingegen die Lage in Europa und in Österreich selbst. „Wir verlieren an Wettbewerbsfähigkeit im Verhältnis zu anderen“, sagte Eibensteiner vor Journalisten. Grund sei der extreme Fokus auf den Klimaschutz.

Vor allem die hohen Arbeitskosten sind ihm ein Dorn im Auge. In Österreich hätten diese seit Anfang 2019 um 30 Prozent zugelegt, im EU-Durchschnitt seien es 23 Prozent gewesen. „Das trifft vor allem Firmen mit höheren Personalkosten“, so der Voest-Chef. Früher habe der Unterschied nur ein bis zwei Prozentpunkte betragen. „Das ist mit Effizienzsteigerungen nur schwierig zu kompensieren.“

Auch seien infolge einer „verfehlten Energiepolitik“ die Energiekosten deutlich gestiegen. Aktuell seien Erdgas und Strom in der EU viereinhalb- bis fünfmal so hoch wie in den USA. Eibensteiner fordert eine Verlängerung der Strompreiskompensation bis 2030.

Verkauf und Reorganisation

Besonders herausfordernde Rahmenbedingegen gebe es in Deutschland. „Es ist nicht nur unser wichtigster, sondern auch unser schlechtester Markt“, so Eibensteiner. Daher trenne sich die Voest von Buderus Edelstahl und reorganisiere die Automotive-Sparte.

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Von den eigenen Vorhaben bezüglich Klimaschutz will Eibensteiner aber nicht mehr abrücken. Das Projekt „greentec steel“ sei Österreichs größtes Klimaschutzprogramm. Vom geplanten Investitionsvolumen von 1,5 Mrd. Euro habe man bereits 310 Mio. Euro investiert und man liege zeitlich und budgetär im Plan. 

Grüner Stahl sei inzwischen ein Wettbewerbsfaktor geworden. Denn viele Kunden hätten selbst grüne Auflagen zu erfüllen und müssten daher grüne Produkte kaufen. Ab 2030 werde es daher am Weltmarkt zu wenig grünen Stahl geben. Dabei sei der Preis nicht das entscheidende. Er verteuere ein Auto um nur rund 50 Euro, so Eibensteiner.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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