Von der Ringstraße nach Floridsdorf: 2,8 Mio Bücher siedeln in „Speicher des Wissens“

Wirtschaft

Da die Universitätsbibliothek am Ring zu klein wurde, wurde ein neuer „Speicher des Wissens“ gebaut. Jetzt siedeln 2,8 Millionen Bücher nach Floridsdorf. IMMO war dabei.

2,8 Millionen Bücher sind auf Wanderschaft: Aktuell siedeln wertvolle Exemplare von der Universität Wien am Ring in das neu errichtete Bücherdepot in Floridsdorf. Ununterbrochen fährt ein Wagen voller Bücher hinauf in den 3. Stock. Dort werden sie von den Fachkräften der Spedition in die vorher festgelegten Regale eingeordnet, immer unter dem wachsamen Auge eines Mitarbeiters der Universitätsbibliothek. Eingeschlichtet wird nach fortlaufender Nummer, das heißt nicht nach Themen, sondern nach Ankaufsdatum. 
Bereits seit Anfang November laufen die Übersiedlungsarbeiten, Ende Jänner sollen sie abgeschlossen sein.

kurier/Martin Stachl

Der imposante Kubus des Bücherdepots wurde von Pittino & Ortner entworfen

Reserve für die nächsten 30 Jahre

Der Neubau wurde notwendig, weil die Universitätsbibliothek nur auf 500.000 Bände ausgelegt ist und seit Jahren aus allen Nähten platzt. Das Bücherdepot mit einer Nettoraumfläche von 13.000 Quadratmetern ist für knapp 130.000 Laufmeter Bücher ausgelegt. Die Regalflächen werden aber nicht zu 100 Prozent befüllt. Ein Puffer wird bleiben. „Das Gebäude ist darauf ausgelegt, die nächsten 30 Jahre weitere Bücher aufnehmen zu können. Bei Bedarf kann der Bau nach Norden hin sogar erweitert werden“, erzählt Wolfgang Nikolaus Rappert, stellvertretender Leiter der Universitätsbibliothek bei unserem Rundgang durch den neuen „Speicher des Wissens“.

kurier/Martin Stachl

Wolfgang Nikolaus Rappert führt durch das neue Bücherdepot

1.000 Meter neue Bücher pro Jahr

Bei der Planung berücksichtigt wurde auch der Trend vom Printprodukt zum E-Book. „Die Ankäufe von Büchern gehen massiv zurück. Heute wird nur mehr ein Viertel des Budgets für Printprodukte ausgegeben. 2011 war es noch mehr als die Hälfte“, so Rappert. „Trotzdem wächst unser Buchbestand rund 1.000 Meter pro Jahr.“ Insgesamt werden vier Geschoße mit Büchern befüllt. Darunter auch Bestände aus den Bibliotheken der Technischen Universität Wien, der Universität für angewandte Kunst Wien und der Akademie der bildenden Künste Wien.

  Gewerbe und Handwerk stecken im Tal der Tränen fest

Universitätsbibliothek Wien/Helena Kierst

Der Lesesaal an der Universität wird saniert, die Bücher wurden abgesiedelt

Stahlbetonskelett trägt das Gewicht der Bücher

Das Bücherdepot ist ein funktionaler und klimafreundlicher Neubau, das die Bundesimmobiliengesellschaft für die Universität Wien errichtet hat. Die Pläne dafür stammen vom steirischen Architekturbüro Pittino & Ortner. Wo immer es möglich war, kam Holz zum Einsatz, zum Beispiel für die nichttragenden Wände. Ein Stahlbetonskelett sorgt dafür, dass das hohe Gewicht der vielen Bücher getragen werden kann. 

Die Architekten zu ihrem Entwurf: „Wesentliches architektonische Element ist der über die gesamte Südseite zweigeschoßige, vertiefte ,Eingangstrichter’. Er stellt eine Geste der Einladung dar, ermöglicht klare Orientierung und lädt durch eine anregende Vorplatzgestaltung zum Verweilen ein. Der ,Eingangstrichter’ öffnet die einfache kubische Gebäudeform und definiert die südseitige Fassadenfläche als Hauptansicht.“

kurier/Martin Stachl

Für die Energie am Standort sorgt Geothermie. Die großflächige Photovoltaikanlage auf dem Dach soll eine Leistung von über 300 kWp liefern, was in etwa dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 65 Vier-Personen-Haushalten entspricht. Nach Fertigstellung im Herbst wurden 60 neue Bäume gepflanzt. Die Fassade Richtung S-Bahn und das Dach werden begrünt.

Ideales Klima für Bücher

Das Innere des Gebäudes präsentiert sich funktional: Wir laufen über einen Industrieboden, es gibt keine abgehängten Decken, die Haustechnik ist sichtbar. Im Dachgeschoß befindet sich die …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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