Von Etikette zu Empathie: Gastgeben im Wandel der Zeit

Wirtschaft
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Das Thema „The Art of Hosting“ stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung im Hotel Sacher in Wien. Die Geschäftsführerin des Hauses, Alexandra Winkler, und die Geschäftsführerin von Augarten Porzellan, Stephanie Lamezan-Salins, haben je einen Tisch festlich dekoriert und sprachen darüber, worauf es beim Gastgeben ankommt. „Wir erleben eine kleine Renaissance des Gastgebens. Ich glaube, dass die Coronazeit dazu beigetragen hat. Das plötzliche gezwungene Zuhausebleiben hat gezeigt, wie wertvoll Begegnungen sind“, sagte Winkler. 

Gastgeben heißt für sie, Verbundenheit zu schaffen. „Die Gäste im Sacher wünschen sich ein authentisches Erlebnis, sinnlich und persönlich. Es geht um den Wunsch nach dem Schönen, nach einer Haltung, die Herz und Stil vereint. Gäste suchen keine Perfektion, sondern Persönlichkeit, nicht Standard, sondern Aufmerksamkeit“, betonte sie.

Grünbacher Ulla

Alexandra Winkler und Stephanie Lamezan-Salins im Grünen Salon des Hotel Sacher.

Im Sacher gehe es darum, Erlebnisse zu schaffen, die berühren, die in Erinnerung bleiben. „Gerade im Sacher bedeutet die Art von Hosting, Tradition lebendig zu halten, ohne dass sie museal wird“, betonte Alexandra Winkler. Am Tisch zeige sich, wie wir miteinander umgeben.

Sowohl das Sacher als auch Augarten Porzellan zeigen ihre Wertschätzung in den kleinen Dingen. „Wahre Gastfreundschaft ist eine Kunst, braucht Empathie. Es geht darum, sich durch gute Gespräche berühren zu lassen. Früher ging es bei Gastfreundschaft um Etikett und Hierarchie. Heute ist der Gast freier und anspruchsvoller“, so Winkler.

U.Grünabcher

Tisch in Rot, dekoriert von der Sacher-Chefin. 

Geschirr ist kein Statussymbol

„Vor 300 Jahren, als Augarten Porzellan gegründet wurde, gab es beim Gastgeben ein strenges Zeremoniell“, so Stephanie Lamezan-Salins. „Bis heute versuchen wir, die Verbindung von handwerklichem Können und Geist zu verbinden.“ 

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Die Wiener Werkstätte hat dann viel dazu beigetragen, dass Porzellan nicht länger nur als Dekor, sondern Teil des Tischs gesehen wurde. „Immer wieder hören wir, dass Gastgeben und Tischkultur eine überholte Sache wären.“

U. Grünbacher

Tisch in Violett und Karamell, dekoriert von der Chefin von Augarten Porzellan.

„Ich widerspreche: Wir laden zwar nicht mehr ein, um zu zeigen, was wir haben, sondern, was uns wichtig ist“, so Lamezan-Salins. Geschirr sei kein Statussymbol, sondern soll verwendet werden. Der ideale Rahmen sei eine vertraute Atmosphäre, ein gedeckter Tisch, es gehe darum, den Gästen Freude, die Begegnung zu einem besonderen Moment zu machen.

„Wir haben daher beide Tische gedeckt. Alexandra eine opulente Weihnachtstafel, wir etwas leichter in Violett und Karamell.“ Zusammenfassend sagt die Augarten-Geschäftsführerin: „Die schönste Form des Gastgebens ist es, die Form nicht über den Gast zu stellen.“

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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