Warum der Wiener Konzern Wienerberger jetzt auch grüne Ziegel brennt

Wirtschaft
Heimo Scheuch

Im oberösterreichischen Uttendorf werden „Green Brick“ in einer Demo-Anlage mit einem Elektroofen hergestellt. Diese Produktion kann so ein Drittel des Energieverbrauchs einsparen.

Nur wenige österreichische Unternehmen können auf eine mehr als 200 Jahre lange Firmengeschichte zurückblicken. Der börsennotierte Wiener Konzern Wienerberger, dessen Gründung auf das Jahr 1819 zurückgeht, ist heute weltweit führend in den Bereichen Wand-, Fassaden- und Dachziegel sowie bei Rohrsystemen aus Kunststoff der Marke Pipelife und Keramik der Marke Steinzeug-Keramo. Bei Betonpflastersteinen ist Wienerberger Marktführer in Zentral- und Osteuropa. Nicht nur auf dem Heimmarkt in Europa ist der Ziegelkonzern um CEO Heimo Scheuch tätig, sondern auch in Nordamerika.

Mitte der 1980-er Jahre begann Wienerberger deutsche und in den 1990er-Jahren osteuropäische Unternehmen zu übernehmen. Das Unternehmen betreibt insgesamt 216 Produktionsstandorte in 28 Ländern rund um den Globus und setzte im Vorjahr mit 20.000 Mitarbeitern rund 4,22 Milliarden Euro um.

Bessere Isolationswirkung

Die Wienerberger AG baut ihr Portfolio seit Jahren durch Akquisitionen stetig aus. Im Vorjahr wurde das Ziegelwerk Steinheim in Nordrhein-Westfalen erworben und damit der Bereich Poroton-Hintermauerziegel weiter ausgebaut. Poroton ist eine Marke von Wienerberger. Dabei handelt es sich um rötliche Ziegel, die durchlöchert sind und so eine bessere Isolationswirkung erzielen.

kurier / Wolfgang Wolak

Wienerberger-Chef Heimo Scheuch setzt auf Übernahmen.

Mit dem Produkt Porotherm hat Wienerberger einen Ziegel entwickelt, der mit Mineralwolle verfüllt ist und somit einen hohen Wärme- und Lärmschutz bietet. Im Vorjahr wurden auch die dänische Strojer-Gruppe und das schwedische Technologieunternehmen Wideco übernommen. Letzteres tüftelt an Lösungen für das Wasser- und Energiemanagement.

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Ende Februar 2024 hat Wienerberger die 600 Millionen Euro schwere Übernahme des französischen Terreal-Konzerns, eines Anbieters von Dach- und Solarlösungen, abgeschlossen. Der Steildach-Spezialist Terreal beschäftigt 3.000 Mitarbeiter an 28 Produktionsstätten und setzt etwa 740 Millionen Euro um.

Weiteres Wachstum

„Mit der Übernahme von Terreal und dem Aufbau zum europäischen Steildach-Experten, der Solar-, Regenwasser- und andere Lösungen einschließlich Zubehör und Dämmung für das Dach integriert, schafft Wienerberger nun eine starke Plattform für weiteres Wachstum“, heißt es aus dem Konzern. 

Er nimmt für sich in Anspruch, ein Vorreiter in Sachen Energieeffizienz und Reduktion von Kohlendioxid-Emissionen zu sein.

Wienerberger

Am Stadtrand von Wien wurden schon im 19. Jahrhundert Ziegel gebrannt

So wurde im oberösterreichischen Werk Uttendorf der Gasofen durch den weltweit ersten Elektroofen (Hochtemperatur-Wärmepumpe) für die Herstellung von Hintermauerziegel, sprich grüne Ziegel, ersetzt und insgesamt 30 Millionen Euro investiert. 

„Es freut mich, dass wir mit der Wiedereröffnung unseres modernisierten Ziegelwerks in Uttendorf einen entscheidenden Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität erreicht haben“, sagt Wienerberger-Chef Heimo Scheuch.

Nahezu klimaneutral produzieren

„In der Branche werden Ziegel normalerweise mit Energie aus Erdgas getrocknet und gebrannt. Am Demo-Standort Uttendorf elektrifizieren wir diese Prozesse, steigern ihre Energieeffizienz und setzen zu 100 Prozent auf Strom aus erneuerbaren Quellen“, erklärte Wienerberger-Technikvorstand Johannes Rath Anfang Dezember. „Dieses Vorgehen wird die CO2-Emissionen bei der Herstellung künftig um 90 Prozent und den Energieverbrauch um ein Drittel reduzieren. Damit entsteht ein Vorzeigewerk, das Ziegel nahezu klimaneutral produziert.“

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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