Warum die Gas-Netzentgelte trotz weniger Verbrauch steigen

Wirtschaft
Die Gasnetzentgelte in Österreich 2025: Wien liegt voran, Oberösterreich hat die größte Steigerung

Die Abgabemengen bei Erdgas sinken, Wartungskosten bleiben aber unverändert. Das Gasnetz schrumpft nur minimal.

Mit Beginn des neuen Jahres sind die Netzgebühren für Strom- und Gaskunden gestiegen. Für die Nutzung des Gasnetzes müssen Haushalte 2025 um 16,6 Prozent mehr als im Vorjahr zahlen. Durchschnittlich müssen Kunden heuer 70 Euro mehr Netzgebühren zahlen. Je nach Bundesland gibt es große Unterschiede. In Oberösterreich war die Steigerung am höchsten (plus 30,4 Prozent), in Wien sind die höchsten Entgelte fällig (2,74 Cent pro Kilowattstunde).

Geringerer Gasverbrauch, mehr Kosten pro Kunde

Der Regulator E-Control führt bei Gas die gesunkenen Abgabemengen als Hauptgrund für die Preissteigerung an. Neben dem vermehrten Ausstieg aus Gas aus Klimaschutzgründen waren auch die relativ warmen Winter der vergangenen Jahre ein Faktor für den geringeren Gas-Absatz. Die Kosten für das Gasnetz müssen auf immer weniger Gaskunden und immer weniger verbrauchte Kilowattstunden aufgeteilt werden.

So mancher Gaskunde fragt sich nun, warum mit den Abgabemengen nicht auch die Wartungskosten sinken. Wenn Leitungen nicht mehr gebraucht werden, kann man sie doch einfach stilllegen und fertig, oder?

Wartungsaufwand ist eigentlich gering

Wenn ein Gasrohr einmal in der Erde vergraben ist, ist der tatsächliche Wartungsaufwand sehr gering. Um Sicherheitsvorschriften und Regelungen der EU-Methanverordnung einzuhalten, müssen sämtliche Leitungstrassen allerdings regelmäßig „abgeschnüffelt“ werden. Dabei wird mittels Sensoren nach Lecks gesucht. Auch oberirdische Verdichter- und Regelstationen müssen begutachtet werden. Die operativen Kosten für den Betrieb von Gasleitungen sind nicht der große Kostentreiber. Die Stilllegung von Leitungsabschnitten würde daher auch nicht zu maßgeblichen Netzkostensenkungen führen.

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Wiener Netze legen aktuell rund 10 Kilometer Gasrohre pro Jahr still. Das gesamte Wiener Gasleitungssystem ist aber 4.000 Kilometer lang. „Auch wenn Kunden wegfallen, müssen wir das gesamte Netz aufrecht erhalten“, sagt Helmut Meixner, Bereichsleiter für das Gas- und Wärmenetz bei Wiener Netze.

APA/apa

Die Gasnetzentgelte in Österreich 2025: Wien liegt voran, Oberösterreich hat die größte Steigerung

Versorgungspflicht für Netzbetreiber

Erneuert und ersetzt werden müssen Leitungen nur selten. Hie und da kommt es zu Gebrechen, weil Leitungen bei Bauarbeiten beschädigt werden. Die Kosten für den Betrieb bleiben aber auch bei sinkender Abgabemenge annähernd gleich. Gasnetzbetreiber sind dazu verpflichtet, Gasanschlüsse bereitzustellen. Besteht ein einziger Haushalt in einer Siedlung auf den Gas-Anschluss, muss die Leitung zur gesamten Siedlung instandgehalten werden.

Stillgelegt werden Leitungen deshalb nur in sehr geringem Umfang. Auch bei dem für die Wartung zuständigen Personal gibt es kaum Einsparungen. Die Inflation erhöht auch bei Baumaterialien die Kosten. In Wien seien Wartung und Instandhaltung des Gasnetzes teurer als im ländlichen Raum, „wo in vielen Fällen nur Äcker über einer Gasleitung liegen“, sagt Meixner. In Wien seien Bauarbeiten dagegen meist mit dem Aufreißen von Asphaltdecken und deren anschließender Wiederherstellung verbunden.

An die Zukunft der Gasversorgung denken

Ein Teil der Netzentgelte entfällt im Allgemeinen auch auf Kosten für den Ausbau des Gasnetzes. Im Zuge der Dekarbonisierung wird Erdöl in vielen Fällen auch durch sauberer verbrennendes Gas  und in Zukunft verstärkt Biomethan ersetzt. Dafür und zur Absicherung der Versorgung braucht man teilweise auch neue Gasleitungen. In Wien werde derzeit gar keine neue Infrastruktur geschaffen, sagt Meixner. Für Wasserstoff werden derzeit noch keine eigenen Leitungen errichtet.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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