Er hat mit dem Signa-Firmengeflecht die größte Pleite in der Geschichte Österreichs hingelegt. Finanziell soll es René Benko trotzdem nicht schlecht gehen.
Wie die meisten Gesellschaften des Signa-Konglomerats ist auch der Unternehmer René Benko pleite. Er residiert aber weiterhin in einem noblen Anwesen in Innsbruck-Igls und vertreibt sich seine Zeit, wie Fotos mit dem Tiroler Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) zeigen, auch mit Jagdausflügen.
Wie aber kann sich ein Pleitier einen solchen Lebenswandel leisten? Wohin ist das Millionenvermögen Benkos verschwunden? Und: Was wird ihm strafrechtlich vorgeworfen und welche Vorwürfe bestehen sonst noch gegen Benko? Der KURIER fasst die wichtigsten Fragen und Antworten zusammen.
Wovon lebt René Benko derzeit?
Der insolvente Unternehmer Benko ist bei einem Unternehmen aus dem Umfeld der Laura Privatstiftung (nach seiner ältesten Tochter benannt), deren Begünstigte seine Familienmitglieder sind, beschäftigt. Er erhält laut eigenen Angaben im Monat 3.700 Euro netto. Er muss den pfändbaren Anteil seines Netto-Einkommens an den Insolvenzverwalter bzw. die Masse abführen. Somit bleiben ihm nach Abzug des pfändbaren Teils laut KSV 1870 2.998,40 Euro, weil er zumindest für drei unmündige Kinder unterhaltspflichtig ist. Ist er auch für seine erwachsene Tochter, die studieren soll, unterhaltspflichtig, dann bleiben ihm 3.246,70 Euro.
Wo hat er sein früheres Millionenvermögen gebunkert?
Benko hat als Stifter über die Jahre hinweg zig Millionen Euro an Zuwendungen an die Laura Privatstiftung und die Ingbe Privatstiftung (nach seiner Mutter Ingeborg benannt) getätigt. In beiden Stiftungen sind die Mutter, die Ehefrau und die Kinder Begünstigte.
Erhält Benko Zahlungen aus den Stiftungen?
Nein, er persönlich nicht (mehr). Dem Vernehmen nach erhält Benkos Mutter Ingeborg Ausschüttungen aus den Privatstiftungen und finanziert damit die Familie Benkos. In den Jahren 2014 bis 2024 hat Benko Schenkungen und Darlehen von seiner Mutter Ingeborg in Höhe von 22,74 Millionen Euro erhalten. Diese Zahlungen musste er auch seinem Masseverwalter offenlegen.
Bezahlt die Mutter auch seine Rechnungen?
Mittlerweile übernimmt Benkos Mutter Rechnungen für ihn. Außerdem hat sie von ihm Verträge wie einen Mietvertrag übernommen. Generell werden so die laufenden hohen Kosten für die Lebensführung von René Benko und seiner Familie bewältigt. So hat die Mutter für ein Wohnhaus der Familie Benko in der Innsbrucker Höhenstraße den Auftrag für die Fertigstellung und die Einrichtung in Höhe von 200.000 Euro netto übernommen.
Wie viele Millionen Euro stecken in den Privatstiftungen?
Wie hoch das Vermögen der Stiftungen ist, ist nicht bekannt.
Was wird Benko strafrechtlich vorgeworfen?
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft Benko im Zusammenhang mit seiner Insolvenz den Sachverhalt vor, dass er womöglich Gläubiger geschädigt haben soll. Unter anderem geht es um den Verkauf eines Porsche Speedster um 150.000 Euro an eine Tochtergesellschaft der Laura Privatstiftung. Der Wagen soll aber mehr als 300.000 Euro wert gewesen sein. Interessant ist dabei, dass es sich dabei um ein Leasingfahrzeug handelt soll.
Was wird Benko noch vorgeworfen?
Außerdem untersucht die WKStA den Verkauf diverser Jagdwaffen an eine weitere Gesellschaft. Benko soll die 15 Jagdwaffen, die die WKStA im Juni 2024 bei einer Hausdurchsuchung in Benkos Villa beschlagnahmt hat, zu billig verkauft haben. Sein Masseverwalter hat die WKStA um Herausgabe der Waffen ersucht und will sie in die Insolvenzmasse überführen. Aus Benkos Umfeld heißt es, …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft