Das Start-up Prewave, das mithilfe Künstlicher Intelligenz Lieferketten analysiert, zählt zu den Durchstartern des heurigen Jahres.
Mit 63 Millionen Euro konnte das Wiener Start-up Prewave heuer eines der höchsten Investments in österreichische Start-ups an Land ziehen.
Das Spin-off der TU Wien, das mithilfe Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen Lieferketten analysiert, will mit dem Geld weiter wachsen und ist auf dem Weg bei der Risikobewertung und -analyse zu einem weltweit führendem Unternehmen zu werden.
In die Hände spielt dem Start-up dabei die Regulatorik in der EU. Ob Lieferkettengesetz oder Entwaldungsverordnung, an Unternehmen werden hohe Anforderungen gestellt.
Durch KI-basierte, technologiegestützte Ansätze wie jenem von Prewave könne die Belastung für betroffene Firmen stark reduziert werden, sagt Prewave-Gründerin Lisa Smith zum KURIER. „Große Unternehmen haben Tausende Lieferanten. Zu überprüfen, was bei ihnen passiert, ist manuell nicht zu bewerkstelligen.“
Das Start-up zählt bereits mehr als 200 Kunden, darunter internationale Schwergewichte wie Ferrari, Mercedes Benz, Audi, die BMW Group, Kärcher oder die Lufthansa.
Risikoanalysen und Bewertungen
Was aber macht Prewave konkret? Das Start-up analysiert in rund 150 Risikokategorien von der Umweltverschmutzung über Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Cyberattacken Medienberichte, Postings in Online-Medien und Informationen von Behörden, öffentlichen Stellen oder Nichtregierungsorganisationen zu Zulieferunternehmen. Werden Auffälligkeiten verzeichnet, werden die Kunden verständigt und können Maßnahmen einleiten.
Auf Basis der Informationen werden auch Risikobewertungen der Zulieferer erstellt. Insgesamt habe man weltweit bereits mehr als 1,5 Mio. Firmen erfasst, erzählt Prewave-Mitgründer Harald Nitschinger.
Prewave
Lisa Smith und Harald Nitschinger haben Prewave gegründet.
Rückenwind erhielt Prewave nicht nur von der zunehmenden Regulatorik, sondern auch durch das steigende Bewusstsein großer Unternehmen für Lieferkettenstabilität und -resilienz auch aufgrund zunehmender politischer Instabilitäten und Naturkatastrophen.
Umsatzzahlen wollen Smith und Nitschinger keine nennen. Das Wachstum wird auch durch die Mitarbeiteranzahl veranschaulicht. Die habe man im vergangenen Jahr von 100 auf über 200 mehr als verdoppelt, sagt Smith.
Das starke Wachstum habe es dem Start-up auch ermöglicht, von internationalen Investoren Geld einzusammeln, erzählt die Gründerin. Zu den Geldgebern zählen die britische Investmentgesellschaft Hedosophia und der Klarna – und Spotify-Investor Creandum.
Mit der Finanzspritze will Prewave in Europa weiter wachsen und auch die Präsenz in den USA ausbauen. „Wir wollen ein globales Unternehmen werden“, sagt Nitschinger.
Wachstumsphasen
Gegründet wurde Prewave vor sieben Jahren. Man habe bereits mehrere Phasen hinter sich, erinnert sich Smith. Am Anfang war man sehr forschungsgetrieben. Beim Überführen der Forschungsergebnisse in ein Produkt habe man sehr von der österreichischen Förderlandschaft profitiert: „Zusätzlich zum Risikokapital war das eine wichtige Komponente“, erzählt die Gründerin.
Bei ihrem Unternehmen habe die Ausgründung gut funktioniert. In anderen Bereichen, in denen es sehr stark um Patente gehe, sei es jedoch schwieriger, die Interessen der Univeritäten, der Start-ups und der Risikokapitalgeber auf einen Nenner zu bringen. Gerade in einer Zeit, wo man wenig Ressourcen habe, werde das für Gründer zum Problem: „Das muss man so einfach wie möglich gestalten, um sicherzustellen, dass die Start-ups für die Anschlussfinanzierung gut aufgestellt sind“, sagt Smith.
Gutes Zeugnis für Standort Wien
Dem Standort Wien stellt Smith ein gutes Zeugnis aus. Weil, wie auch zahlreiche Rankings zeigen, die Lebensqualität hoch ist, sei man auch für internationale Talente attraktiv: „Wir haben Mitarbeiterinnen und Mitarbieter aus mehr als 41 …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft