Wie ein Start-up aus Graz Vögel vor vor dem Tod bewahren will

Wirtschaft

Das Grazer Start-up hat einen Fensterfilm entwickelt, der Vögel vor Kollisionen mit Glasscheiben warnt, aber für Menschen unsichtbar ist. Auch Weltraumtechnologie kommt zum Einsatz.

Die Kollision mit Glasscheiben ist die zweithäufigste vom Menschen verursachte Todesursache von Vögeln. Dominique Waddoup machte als Biologiestudentin an der Universität Graz unmittelbar Bekanntschaft mit dem Phänomen. Dort flogen viele Vögel gegen einen Übergang aus Glas. An dem klebten zwar Greifvogelsilhouetten. Weil der Abstand zwischen den Silhouetten zu groß war, war die Schutzmaßnahme gegen den Vogelschlag aber nicht effektiv. Andere Lösungen wären architektonisch für die Universität nicht akzeptabel gewesen, sagt Waddoup zum KURIER.

Ultraviolettes Licht

Sie begann, an einer Lösung zu arbeiten, die das Erscheinungsbild von Gebäuden nicht beeinträchtigt. Die Basis dafür bildet ultraviolettes Licht. Das ist für das menschliche Auge nicht sichtbar, kann von vielen Vogelarten aber sehr wohl wahrgenommen werden. 2019 gründete Waddoup das Start-up Birdshades und entwickelte erste Folien-Prototypen mit integrierten UV-Komponenten.

Bei der Materialentwicklung arbeitete das Start-up mit Partnern aus dem universitären Bereich zusammen und veröffentlichte auch mehrere Studien. Weltraumtechnologie aus dem Grazer Inkubationszentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA floss ebenfalls in die Entwicklung mit ein. Sie half, die Haltbarkeit des Materials zu optimieren. Mittlerweile wurde die Lösung auch patentiert.

Birdshades

2021 und 2022 wurden die ersten transparenten Vogelschutzfolien des Start-ups von Pilotkunden eingesetzt. Seit dem vergangenen Jahr sind sie offiziell am Markt. Im Fokus stehen Unternehmen und Organisationen. Verkauft werden sie über Partner in Europa und in den USA.

Preislich ist der selbstklebende Fensterfilm, der an der Außenseite von Glasscheiben angebracht wird, laut Waddoup mit anderen effektiven, allerdings sichtbaren Vogelschutzprodukten vergleichbar. Halten sollte die Folie mindestens fünf Jahre. Die tatsächliche Lebensdauer kann aber wesentlich länger sein, sagt Waddoup. Die Glasscheiben ein bis zweimal pro Jahr zu reinigen, sollte zur Wartung genügen. Von der Selbstmontage rät die Gründerin ab. „Das ist schwierig, weil man schnell Lufteinschlüsse kriegt.“

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Auszeichnung

Auch eine Auszeichnung hat Birdshades für seine Vogelschutzfolie bereits erhalten. Im Mai wurde an das junge Unternehmen ein Living Standard Award der Normierungsorganisation Austrian Standards verliehen.

Neben der Optimierung der Vogelschutzfolie und dem Ausbau der Marktaktivitäten in Europa und den USA wird auch an weiteren Produkten gearbeitet. Angedacht ist etwa eine Lösung, bei der Vogel- und Sonnenschutz kombiniert werden. Waddoup hofft, im nächsten Jahr erste Produkte auf den Markt bringen zu können.

Finanziert wurde das Start-up unter anderem aus Förderungen der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (AWS) und der FFG. Ein Risikokapitalfonds ist ebenfalls bereits an Bord. Eine weitere Finanzierungsrunde wird laut der Gründerin gerade vorbereitet.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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