Der Schuldenberg der Signa-Gruppe beträgt rund 30 Milliarden Euro, die Verwertung der Luxusimmobilien in Österreich und Deutschland wird nur einen Bruchteil davon einspielen.
Der Zusammenbruch der Signa-Gruppe 2023/’24 wird als bisher größte Pleite in die Wirtschaftsgeschichte Europas eingehen. Rund 150 Gesellschaften im In- und Ausland sind laut Creditreform insolvent. Sie haben insgesamt rund 30 Milliarden Euro Schulden angehäuft.
Die Kerngesellschaften sind die Signa Holding, die Signa Prime Selection AG, die Signa Development Selection AG und die Signa Retail GmbH.
In welchen Verfahren wurden die meisten Forderungen angemeldet?
Allein im Konkursverfahren der Signa Prime wurden 12,215 Milliarden Euro Forderungen angemeldet, davon wurden bisher nur 5,985 Milliarden Euro auch anerkannt. Im Verfahren der Signa Holding wurden 7,738 Milliarden Euro angemeldet und 1,080 Milliarden Euro anerkannt. Im Verfahren der Signa Development wurden 2,19 Milliarden Euro Forderungen angemeldet.
Welche Verfahrensarten sind anhängig?
Ursprünglich waren die Insolvenzverwalter der Signa Prime und der Signa Development dabei, in sogenannten Treuhand-Sanierungsverfahren ohne Zeitdruck die Immobilien zu verwerten, um so bessere Verwertungserlöse zu erzielen. Dabei wurde ein Zeitraum von fünf Jahren angedacht. Dabei wurde kalkuliert, dass sich der Immobilienmarkt wieder erholen werde. Doch da hatten die Sanierungsverwalter nicht mit Wolfgang Peschorn, dem Präsident der Finanzprokuratur, der Anwaltskanzlei der Republik Österreich gerechnet.
Peschorn hat sich juristisch quergelegt und die Treuhand-Sanierungsverfahren beim OLG Wien und OGH beeinsprucht. Und im Fall der Signa Prime bereits vom OGH in letzter Instanz recht bekommen. Das Signa Prime Verfahren wurde also zu einem Konkursverfahren heruntergestuft. Das bedeutet, dass das Management durch den Masseverwalter ersetzt wurde und keine eigenen Entscheidungen mehr treffen kann. Bei der Signa Development steht die OGH-Entscheidung noch aus.
Welchen Nachteil hat ein Konkursverfahren?
„Der Wechsel der Verfahrensart in ein Konkursverfahren und die damit im Zusammenhang stehende potenzielle Auflösung der Steuergruppe birgt auch bei den österreichischen Immobilien mangels der Verwertbarkeit der Verlustvorträge ein nicht unerhebliches Risiko einer substanziellen Quotenverschlechterung für die Gläubiger der Signa Prime“, so der Masseverwalter. Allein bei der Signa Prime Assets wird der steuerliche Mehraufwand rund 100 Millionen Euro betragen.
Was passiert jetzt mit den Luxusimmobilien?
Die wertvollsten Immobilien sind unter dem Dach der Signa Prime gebündelt. So wird für das Nobel-Hotel Park Hyatt am Hof in Wien ein Käufer gesucht. „Ziel ist es, die Immobilien im Rahmen eines strukturierten Bieterprozesses bestmöglich bis Mitte 2025 zu verwerten“, heißt es im Bericht des Insolvenzverwalters Norbert Abel. Auch die großräumigen Einkaufsflächen und hochwertigen Büros in den Wiener Tuchlauben suchen einen Käufer, die Vermarktung soll aber erst in nächsten Monaten eingeläutet werden. Auch Benkos Meisterprojekt – das Kaufhaus Tyrol – soll an den Mann gebracht werden. Doch der Vermarktungsstand wurde auf das nächste Jahr geschoben, damit man den derzeitigen Leerstand noch beseitigen und eine Neuvermietung ermöglichen kann.
Wie schaut es mit den Immobilien in Deutschland aus?
In Deutschland sind schon einige Immobilien verkauft worden. So in München das Objekt Rosenstraße 8 um 85,5 Millionen Euro. Das KaDeWe in der Berliner Tauentzienstraße ging an den Joint-Venture-Partner Central Group. Das Transaktionsvolumen betrug eine Milliarden Euro. Doch abzüglich aller finanzieller Verpflichtungen flossen letztlich nur 24,4 Millionen Euro an die Insolvenzmasse der Signa Prime. Auch beim Carschhaus in Düsseldorf ist …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft