Wie es mit der Inflation jetzt weitergeht

Wirtschaft

Sinkende Energiepreise dämpften die Inflation in Österreich. Weil Strompreisbremse & Co heuer wegfallen, dürften die Preise wieder anziehen

Der Spitzenwert bei der Inflation von 11,2 Prozent wurde hierzulande im Jänner 2023 erreicht. Seither ging es mit den Preissteigerungsraten sukzessive bergab. Im abgelaufenen Dezember lag die Teuerung in Österreich bereits bei 2,0 Prozent.

Doch ganz vorbei ist die historische Krise, die Teuerungsraten wie seit 70 Jahren nicht mehr hervor brachte, damit noch nicht. Weshalb?

Strompreisbremse

Vor allem die Strompreisbremse und andere, kleinere Kompensationsschritte der Regierung gegen überhöhte Energiekosten haben im Vorjahr geholfen, die Teuerung nach unten zu bringen. Im Dezember wurde Strom dadurch im Vergleich zum Dezember 2023 um 4,1 Prozent billiger. Ohne diese Preisbremse wäre Strom jedoch um stolze 45 Prozent teurer gewesen, sagt Statistik Austria-Chef Tobias Thomas. Und er berechnet daraus, dass der Monatsinflationswert im Dezember dann nicht bei den besagten 2,0, sondern bei 2,5 Prozent gelegen wäre.

Rechnet man freilich auch alle anderen Maßnahmen im Energiebereich dazu, die mit Jahresbeginn entweder ausgelaufen sind oder heuer neu zu wirken beginnen – zum Beispiel die Netzkostenzuschüsse oder der höhere CO2-Preis – hätte die Dezember-Inflation sogar 3,3 Prozent betragen.

Schlechtes Omen

Das sind natürlich keine guten Vorzeichen für das heurige Jahr und die leidige Frage nach der weiteren Inflationsentwicklung.

Wifo-Experte Josef Baumgartner bestätigt die Einschätzung der Statistik Austria. Auch er sagt, dass die wegfallenden Entlastungsmaßnahmen im Energiebereich die Inflation wieder nach oben treiben werden.

Statt der 2,0 Prozent im Dezember erwartet Baumgartner jetzt eine Teuerungsrate in Höhe von 2,5 bis 2,75 Prozent im Jänner. Erst in der zweiten Jahreshälfte dürften die Monatswerte wieder schrittweise sinken. Dann nämlich, wenn parallel zu geringeren Lohnabschlüssen auch die zuletzt kräftig gestiegenen Dienstleistungspreise in Gastronomie und Hotellerie wieder sinken. Aber auch die Treibstoffpreise dürften weiter sinken und den kräftigen Anstieg bei den Strompreisen zusätzlich kompensieren helfen. Baumgartner erwartet daher für das Gesamtjahr 2025 im Durchschnitt eine Inflationsrate von 2,3 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahr war die durchschnittliche Jahresteuerung bereits auf 2,9 Prozent gesunken – von 7,8 Prozent im Jahr 2023 kommend.

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Euro-Durchschnitt

Im internationalen Vergleich lag die heimische Inflationsrate damit im Vorjahr nur noch 0,5 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der Eurozone mit ihren 20 Mitgliedsländern. Das ist einerseits erfreulich, bedeutet andererseits aber auch, dass nur sechs Länder – Griechenland, Slowakei, Niederlande, Estland, Kroatien und Belgien – eine höhere Inflation hatten.

Markteingriffe

Der Hintergrund ist klar: Andere Länder haben zu Beginn der Inflationskrise viel stärker in die Preisbildung auf den Märkten eingegriffen (z. B. auch bei den Mieten). Laufen solche Maßnahmen dann aus, schnellt die Teuerung auch wieder kräftig nach oben. Belgien etwa hat das erlebt. Das Land war lange als Musterbeispiel für eine besonders niedrige Inflation genannt worden, 2024 war es innerhalb der Eurozone aber das Land mit der höchsten Teuerungsrate (4,3 Prozent).

Mit einem Euro-Durchschnitt von 2,4 Prozent dürften heuer weitere Zinssenkungen durch die EZB möglich sein. Beobachter erwarten im Jahresverlauf drei bis vier Schritte um je 0,25 Prozentpunkte nach unten. Das dürfte die Nachfrage nach Immobilienkrediten neu beleben und damit auch das Geschäft am Bau sowie im Gewerbe und Handwerk.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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