Wie Green-Tech als Turbo für BIP und Arbeit wirkt

Wirtschaft

Europa steht erst am Anfang beim Ausbau von grünen Schlüsseltechnologien, das Potenzial für Wirtschaftsleistung und Arbeitsplätze ist groß, zeigt eine wiiw-Studie

Die Weltwirtschaft befindet sich längst in einer neuen Welle der Industrialisierung – Stichwort Ökologisierung. Die Staaten verlangen nach Elektroautos, Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Batterien, Elektromotoren und Windkraftanlagen. Alles Produkte, die mit teils erheblichen Kosten verbunden sind.

Klar ist: Wer diese produziert, gewinnt und steigert seine Wirtschaftsleistung und die Beschäftigung. Europa steht bei der Entwicklung dieser Sektoren erst am Anfang, ergab eine Studie des Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) im Auftrag des Klima-Thinktanks Kontext. Das zeigt sich in einer derzeit negativen Entwicklung in der Handelsbilanz. Was nichts anders heißt als: Europa importiert mehr in diesen Schlüsseltechnologien, als die europäische Wirtschaft exportiert.

Damit nicht genug, hat sich der Trend in den vergangenen Jahren noch verstärkt (außer bei den Elektroautos), so die Analyse.

kurierWirtschaftsleistung

Dabei ließe sich die EU-Wirtschaftsleistung um zumindest 18,4 Milliarden steigern, wenn die EU die Fertigung dieser Zukunftstechnologien verstärkt, übernimmt, statt zu importieren, erklären die Experten. Am meisten Effekt hätte der Sektor E-Autos (8,8 Milliarden Euro), gefolgt von Photovoltaik (4,7 Milliarden Euro) und Batterien (2,6 Milliarden Euro).

Österreichs Wirtschaftsleistung würde durch die Produktionsverlagerung derzeit um rund 560 Millionen Euro wachsen, haben die Experten des wiiw berechnet. Länder mit bestehenden Produktionsstandorten profitieren besonders, da die notwendige Infrastruktur bereits besteht. Daher entfällt ein großer Teil des Wachstums auf Länder in Ost- und Zentraleuropa wie Tschechien und Slowenien sowie andere industriebasierte Mitgliedsstaaten, insbesondere Deutschland.

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„Im Vergleich zu 2010 hat sich der potenzielle Markt bereits verdoppelt. In allen Analysen zu den globalen Investitionen und Nachfrage zeigt sich in den betrachteten Sektoren ein starkes Wachstum. Die Ökologisierung ist ein Megatrend“, erklärt Florian Maringer, bei KONTEXT als Vorstand zuständig für Strategie und Analyse.

Laut der Studie des wiiw könnte eine lokale Fertigung in diesen fünf Schlüsseltechnologien nicht nur das europäische BIP um 18,4 Milliarden Euro steigern, sondern auch 243.000 neue Arbeitsplätze generieren. Auf Österreich entfielen davon rund 5.100 neue Jobs. In absoluten Zahlen am stärksten wachsen würde die Beschäftigung in Deutschland mit rund 70.000 neuen Jobs, was einem Drittel aller neuen Arbeitsplätze entspricht.

Dazu wird angemerkt, dass die berechneten Effekte auf Wertschöpfung und Beschäftigung nur einen Bruchteil des tatsächlichen Potenzials widerspiegeln: Erstens stehe Europa erst am Anfang dieser Transformation, die berechnete Wirtschaftsleistung beziehe sich in der Studie nur auf die aktuelle Nachfrage, das Potenzial ist viel größer.

Zweitens sind die Effekte der Zulieferindustrien nicht in der Analyse enthalten, bei einer Verlagerung der gesamten Produktion in die EU seien also viel größere Auswirkungen zu erwarten. Wird etwa die Produktion von Elektroautos ausgebaut, steigert das auch die Nachfrage nach Komponenten der Automobilindustrie, Batterien und Dienstleistungen wie Softwareentwicklung und Vertrieb. Das führt gerade in der Zulieferindustrie zu einer deutlichen Expansion und wirkt sich auch positiv auf angrenzende Sektoren aus.

„Die Studie zeigt deutlich, wo die nächsten EU-Kommission in Sachen Wirtschaft Prioritäten setzen sollte. Der Ausbau grüner Technologien in der EU lässt sich als Turbo für Wirtschaft und Arbeitsplätze einsetzen“, so Maringer.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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