Der heimische Winter- und Skitourismus hat bisher vom Schnee und der weißen Landschaft gelebt – nun müssen Alternativen her.
Der Klimawandel ist auch im letzten Tal angekommen. In tieferen Lagen bleibt der Schnee öfter aus als früher, vor allem im Osten Österreichs.
„Es ist ein Faktum – da haben auch schon einige aufgegeben“, sagte der Sprecher der Hoteliervereinigung (ÖHV), Martin Stanits, zur APA. Die Seilbahnbetreiber, Hoteliers und Gastronomen in den Wintersportorten müssen sich darauf mit neuen Angeboten einstellen – und tun dies zum Teil auch schon. „Dass es wärmer wird, ist unumstritten.“
Der heimische Winter- und Skitourismus lebte bisher vom Schnee – von der Stimmung und vom Zauber der weißen Landschaft und der angezuckerten Dörfer. Um das zu halten, hat sich die Branche auch frühzeitig mit Beschneiungsanlagen gegen die zunehmende Wärme gestemmt. „Jetzt wird es nochmal enger“, erklärte Stanits.
Osten im Nachteil
Und dabei gebe es ein West-Ost-Gefälle. Ostösterreich ist betreffend Schneeschwund eindeutig im Nachteil. „Es hat ja sogar in Wien und im Burgenland Skilifte gegeben“, sagte der Branchensprecher mit Blick auf längst vergangene Zeiten und erinnerte etwa an eine Skisprungschanze am Roten Berg im 13. Bezirk und die Skipiste auf der Hohe-Wand-Wiese im 14. Bezirk. „Jetzt liegt vielleicht in der ersten Jännerwoche Schnee am Roten Berg.“ Und das war’s.
Investitionen in Skilifte im Osten Österreichs „würde ich jetzt nicht tätigen – die große Zeit der Skilifte steht nicht bevor, diplomatisch formuliert“, meinte der Sprecher der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). „Im Westen funktioniert’s, weil die Berge dort höher sind.“
Betreffend Schnee hat es der Westen des Landes dadurch naturgemäß etwas leichter. „In Westösterreich gibt es überall höher gelegene Skigebiete – das wird drauf setzen und dabei bleiben“, erwartet der Touristiker. Salzburg, Tirol und Vorarlberg profitierten weiterhin von höheren Lagen in den Alpen. „Das wird wohl bleiben – Obertauern und in Tirol fast alles inklusive Arlberg“, bekräftigte Stanits.
Pistenangebot verknappt sich weiter
„Das Angebot ist dabei, sich nochmal zu verknappen – auf wenige Skigebiete“, sagte der Branchenkenner.“Wir werden das weiterhin haben, aber die Wirtschaftlichkeit wird sich weiter reduzieren, auch mit kürzeren Saisonen.“
Doch selbst im Westen gibt es spürbare Veränderungen: „Jetzt haben wir teilweise auch schon die Debatte mit höheren Gebieten“, räumte Stanits ein. „Von der Hotellerie her merkt man es schon auch.“ Skifahrende Gäste würden zum Teil gebeten, ein bisschen weiter zu einer etwas höher gelegenen Piste zu fahren, berichtete der Sprecher der Österreichischen Hoteliervereinigung.
Richtung Ganzjahrestourismus
„Das ‚Winter Wonderland‘ fehlt schon, wenn weiter unten kein Schnee ist“, so Stanits. Es werde zwar beschneit, aber nur bis zur Mittelstation, weiter unten nicht. „Wenn du da ein bisschen Stimmung miteinfangen willst, wird es schwieriger.“ Das „Feeling“ im Tal fehle. „Es ist von Vorteil, wenn es unten romantisch und verschneit ist.“
Nun gelte es, auf die neuen Fakten zu reagieren, das Angebot weiterzuentwickeln und sich breiter aufzustellen – in Richtung Ganzjahrestourismus mit Bio-Kulinarik, Kultur, Seminaren, Thermen, Golfen, Wandern und Mountainbiken. „‚First Mover‘ tun dies längst, die anderen werden nachziehen“, ist der Tourismusexperte überzeugt. Damit könnten die Seilbahnen und somit Investitionen, die bereits getätigt wurden, das gesamte Jahr über genutzt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchgängig beschäftigt …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft