Einkommen liegen erneut über der Inflation. 2025 wird nun jene Erholung erwartet, die 2024 nicht eingetreten ist.
Monat für Monat haben sich heuer die Konjunkturerwartungen verschlechtert. Bis am Ende klar war, dass die Wirtschaft nach 2023 zum zweiten Mal schrumpft.
Vor allem die Konsumenten haben ausgelassen und ihr gestiegenes Einkommen lieber gespart, anstatt es auszugegeben. Die Rezession in Industrie und Bauwirtschaft und die generell am Boden liegende Investitionstätigkeit taten ihr Übriges.
Weil gleichzeitig die Bevölkerung wächst, ist das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf mittlerweile sogar 2,5 Prozent niedriger als vor fünf Jahren, sagt Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas. Ein „deutlicher Rückgang des Wohlstandes“.
2025 soll es mit der Wirtschaft aber wieder leicht bergauf gehen, sagen die neuesten, am Mittwoch präsentierten Prognosen von Bank Austria und der Industrieländer-Organisation OECD mit ihren 38 Mitgliedern. Beide erwarten wieder ein überschaubares Wirtschaftswachstum für Österreich in einer Bandbreite von 0,9 bis 1,1 Prozent (OECD).
Teuerung lässt nach
Und wieder einmal soll es der private Konsum richten. Die Gründe dafür liegen für Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer auf der Hand: Bei allen geopolitischen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten wie etwa der künftigen Politik von Donald Trump werden Zinsen und Inflation weiter sinken.
Die Teuerung steige zwar in Österreich absehbarerweise wegen des Endes der Strompreisbremse zu Jahresbeginn zunächst auf rund 2,5 Prozent an, pendle sich aber ein und werde im Jahresdurchschnitt 2025 nur noch 2,2 Prozent betragen. Insofern müsste bei den Beschäftigten vom Lohn- und Gehaltsplus auch real (nach Abzug der Inflation) etwas übrig bleiben und in den Konsum fließen.
Hohe Lohnstückkosten
Die Inlandsnachfrage muss es also richten. Denn, von der globalen Erholung kann Österreich angesichts der verlorenen preislichen Wettbewerbsfähigkeit derzeit kaum profitieren. Dafür verantwortlich ist der zuletzt höchste Anstieg der Lohnstückkosten im Euroraum.
Ähnlich zurückhaltend gaben sich mit Blick auf die BIP-Entwicklung Österreichs zuletzt die Wirtschaftsforscher von WIFO und IHS. Für 2025 prognostizierten sie ein reales Wirtschaftswachstum von 1,0 bzw. 0,8 Prozent. Ob diese Schätzung freilich halten wird, ist angesichts einiger Korrekturen in der jüngeren Vergangenheit zu bezweifeln. Die beiden Institute präsentieren ihre aktualisierte Konjunkturprognose für 2025 am 20. Dezember.
Der Politik in Österreich rät die OECD dazu, endlich gewisse strukturelle Reformen anzugehen. So gelte es z. B. den demografischen Wandel – schrumpfende Erwerbsbevölkerung, steigende Anzahl von Pensionisten – für die Entwicklung des Arbeitsmarkts im Auge zu behalten. Auch könnte „eine Lockerung der Zugangsvoraussetzungen für bestimmte freiberufliche Dienstleistungen“ zu einer „Wiederbelebung der Unternehmensdynamik“ beitragen.
Mehr Kinderbetreuung
Bessere Rahmenbedingungen bzw. Anreize sollten laut OECD auch für Frauen gesetzt werden, um ihnen Vollzeitarbeit zu erleichtern. Ganz allgemein könnte „nachhaltiges Wachstum“ durch eine Verlagerung der Besteuerung auf Arbeit hin zu anderen Grundlagen, einschließlich Vermögen, gefördert werden, heißt es.
Was den heimischen Arbeitsmarkt betrifft, so gilt: Heuer liegt die Arbeitslosenrate bei 7,0 Prozent und wird laut Bank Austria 2025 auf 7,2 Prozent leicht steigen. Gleichzeitig hätte sich heuer der Arbeitskräftemangel „deutlich gemildert“.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft