
Neben Fernwärme zählen Pellets- und Wärmepumpenheizungen zu den Heizsystemen, die in Zukunft viel größere Verbreitung erfahren werden. Gerade abseits von Ballungszentren stellen die beiden oft die erste Wahl dar, wenn Alternativen zu Gas- oder Ölheizungen gesucht werden. Beim KURIER Energie-Chat konnten Leserinnen und Leser einer Expertin und einem Experten alle Fragen stellen, die sie zu diesen Technologien haben.
Wie teuer ist das Heizen mit Pellets oder Wärmepumpe?
„Pellets sind die günstigste Form, Wärme zu generieren“, sagt Doris Stiksl, Geschäftsführerin des Verbands Propellets. Pellets, kleine Zylinder aus gepressten Holzspänen, unterliegen während des Jahres typischen Preisschwankungen. Am günstigsten ist der Einkauf, wenn Einlagerungsaktionen in den Sommermonaten genutzt werden. Wärmepumpen arbeiten mit Strom, die Heizkosten sind dadurch stark vom Strompreis abhängig, sagt Richard Freimüller, Präsident des Verbands Wärmepumpe Austria. Durch den hohen Wirkungsgrad der Heizungen zahle sich ein Umstieg von Öl oder Gas aber in jedem Fall aus: „Ein Euro Strom wird mindestens zu drei Euro Wärme.“
Wie hoch ist der Wartungsaufwand?
„Ich habe seit 30 Jahren eine Wärmepumpenheizung und habe noch nie eine Wartung gebraucht“, sagt Freimüller. Viele Hersteller bieten zwar Wartungsverträge an, ihr Nutzen sei aber sehr gering, vorausgesetzt die hydraulischen Systeme werden gut geplant und installiert. Bei Pelletsheizungen wird eine jährliche Wartung empfohlen, um die Effizienz hoch zu halten. Wenn keine Teile ersetzt werden müssten, könne man mit Kosten zwischen 80 und 150 Euro rechnen, sagt Stiksl.
Welche Lebensdauer haben die Heizungen?
Pelletskessel seien laut Stiksl in der Anschaffung teurer, dafür hielten sie 20 bis 30 Jahre. Bei Wärmepumpen wird prinzipiell mit einer Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren gerechnet, laut Freimüller könnte die Lebenszeit aber auch weit länger sein.
Propellets
Doris Stiksl, Geschäftsführerin des Verbands Propellets.
Wie groß ist die Gefahr von Kohlenmonoxid und Feinstaub bei Pelletsheizungen?
Kohlenmonoxid falle laut der Expertin wie bei jedem Naturstoff an, vor allem in der wärmeren Jahreszeit. Bei der Planung von Lagerräumen werde eine ausreichende Belüftung vorgesehen. Pellets werden prinzipiell entstaubt geliefert, es sei aber wichtig, auf die Qualität zu achten, etwa den ENPlus Standard. Viele Lagerräume können auch von Außen befüllt werden, sodass es im Haus zu keiner Staubentwicklung kommt.
Wird es langfristig genug Rohstoffe für Pellets geben?
Pellets sind Sägerestprodukte. „Wir produzieren weitaus mehr, als wir verbrauchen“, sagt Stiksl. In Österreich würden jährlich rund 1,5 Millionen Tonnen Pellets verbraucht. Die Produktion liege bei 2 Millionen Tonnen, das Land sei Pellets-Exporteur. Theoretisch könnte man noch wesentlich mehr produzieren.
Kann man Rohre und Heizkörper behalten, wenn man eine Gasheizung mit einer Wärmepumpenheizung ersetzt?
Dass eine Wärmepumpe nur mit Fußbodenheizung funktioniere, sei ein Mythos, sagt Freimüller. Hat man ein Heizsystem mit einem Wasserkreislauf daheim, sei eine Wärmepumpe zu 99,5 Prozent damit kompatibel.
Werden strengere Vorschriften bei Kältemitteln in Zukunft einen Austausch ganzer Heizsysteme erfordern?
„Nein“, sagt Freimüller. Laut der europäischen F-Gase-Verordnung dürfen ab 2027 nur noch bestimmte Kältemittel in Verkehr gebracht werden. Bestehende Anlagen betrifft das nicht.
Wärmepumpe Austria
Richard Freimüller, Präsident des Verbands Wärmepumpe Austria.
Wie sehr könnten Nachbarn eine zu hohe Lautstärke kritisieren?
„Bei Wärmepumpen wird viel über Schall geredet, aber es ist nicht so tragisch“, sagt Freimüller. Es gebe lautere und leisere Produkte, entscheidend sei …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft



