Wiener Philharmoniker starten mit Apollo in die neue Saison

Kultur

Mit Daniele Gatti am Pult gab das Orchester den Auftakt für seine aktuelle Abo-Spielzeit – mit Strawinsky und Schostakowitsch.

von Susanne Zobl

Mit dem griechischen Gott der Künste gaben die Wiener Philharmoniker im Musikverein den Auftakt für ihre Saison der Abonnement-Konzerte. Igor Strawinskys selten gespielte Ballettsuite „Apollon Musagète“ aus dem Jahr 1947, eine filigrane Komposition für Streicher, stellen sie Dmitry Schostakowitschs monumentaler 10. Symphonie in e-Moll gegenüber. Zwei Werke, die gegensätzlicher nicht sein können und auch auf dem Programm für die bevorstehende Tournee stehen. Die führt das Orchester mit dem Dirigenten Daniele Gatti nach Barcelona, Saragossa, Paris und Saarbrücken. 

Gatti riskiert bei seinen Interpretationen nichts, denn es ist klar, auf den formidablen Klang dieser Streicher ist Verlass. Mit Bedacht arbeitet er sachlich Strawinskys eigentümlichen neoklassizistischen Stil wie in einem Kupferstich heraus. Akkurat betont er das Tänzerische dieser Musik. Konzertmeisterin Albena Danailova wird zurecht für ihr Solo akklamiert.

Die Streicher haben auch im Nachfolgewerk das erste „Wort“. Düster heben sie Schostakowitschs „Zehnte“ an. Mit diesem Koloss von einer Symphonie rechnete der Komponist mit der Stalin-Ära ab. Gatti, der Nachfolger von Christian Thielemann am Pult der Sächsischen Staatskapelle Dresden, lässt jedoch auch bei Schostakowitsch Vorsicht walten. Martialische Marschrhythmen, schroffe Streicher-Akkorde hält er strikt unter Kontrolle. Mit einer Rasanz, die ihresgleichen nicht so schnell finden wird, prescht er durch das Allegro. 

So mancher Effekt geht dabei im großen Ganzen auf, das Dämonische ist dennoch dank dieses Orchesterklangs spürbar. Die Walzerrhythmen ziseliert Gatti deutlich heraus. Die philharmonischen Solisten lässt er gewähren. Beim eindrücklichen, fordernden Horn-Signal übertrifft sich der virtuose Solist selbst. Klarinette und Flöte intonieren ihre Solopassagen herausragend und werden wie alle Beteiligten bejubelt.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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