Stefko Hanushevsky: Der Billeteur von einst als Reiseführer

Kultur

Der neue Burg-Schauspieler über sein Solo „Der große Diktator“, das am Samstag im Akademietheater Österreich-Premiere hat

Stefan Bachmann, der neue Direktor der Burg, hat ihn aus Köln mitgebracht. Am Samstag stellt sich der Oberösterreicher in Wien mit dem Solo „Stefko Hanushevsky erzählt: Der große Diktator“ vor.

KURIER: Sie sind, wie ich lese, 1980 in Linz geboren, aber auch Amerikaner. Wie das?

Stefko Hanushevsky: Die Urgroßeltern stammen aus der Westukraine – aus jenem Teil, der zur Monarchie gehörte. Und meine Großeltern sind nach dem Krieg nach Amerika ausgewandert. Dort wurde mein Vater geboren. Zum Studium ging er nach Österreich. Und hat meine Mutter, eine Mühlviertlerin, kennengelernt. Weil er die US-Staatsbürgerschaft hatte, habe ich sie automatisch bekommen. Aber in Linz wurde ich nur geboren, aufgewachsen bin ich u. a. in Gallneukirchen.

Später haben Sie in Wien studiert und daneben diverse Jobs ausprobiert, Sie sollen auch Billeteur im Burgtheater, Bademeister und Reiseführer gewesen sein.

Wenn man sich an den diversen Schauspielschulen in Deutschland bewirbt, muss man richtig eine Tournee machen. Das kostet Geld. Und da habe ich eben gejobbt.

In Wien haben Sie es gar nicht versucht?

Schon, aber am Reinhardt Seminar haben sie mich nicht genommen. Also war ich ein Semester am Konservatorium. Dann entschloss ich mich, die große Runde zu machen. So ging es zuerst einmal nach Rostock. Ich wollte auch in Graz und Salzburg vorsprechen, aber dazu kam es nicht, weil ich bereits in Berlin aufgenommen wurde.

Krafft Angerer

In Ihrem Solo verarbeiten Sie Ihre Erlebnisse als Reiseführer. Was haben Sie denn den Touristen in Wien gezeigt?

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In Wien braucht man eine Ausbildung, die ich nicht hatte. Ich habe die Touristen, viele aus den Südstaaten, in München am Flughafen in Empfang genommen – und sie eine Woche oder zwei begleitet. Das war im Jahr 2000, sie kamen wegen der Oberammergauer Passionsspiele. Die sind in Amerika ein Riesending.

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Die Kassette lief im Bus rauf und runter. Die Touristen waren aber auch an allem über Adolf Hitler, den Nazis und dem Zweiten Weltkrieg interessiert. Auf dem Programm der Touren standen unter anderem Nürnberg und die KZ-Gedenkstätte Dachau.

Bachmann wollte Ihr Solo unbedingt hier präsentieren. Aber dabei hat es gar nichts mit Wien zu tun?

Nicht direkt. Ich fahre mit einem Reisebus auf die Bühne – in Köln war es ein echter Bus, im Akademietheater ist es ein täuschend echter Nachbau inklusive Rostflecke – und nehme das Publikum mit auf eine Reise.

Sie erweisen dabei Charlie Chaplin Ihre Reverenz.

Ja, ich zitiere die berühmte Rede des falschen Diktators Hynkel, der einen Appell für Menschlichkeit und Weltfrieden abgibt. Aber das Stück, das ich mit Regisseur Rafael Sanchez und dem österreichischen Autor Eberhard Petschinka entwickelt habe, hat mehrere Komponenten, auch autobiografische Teile und erfundene. Es geht, würde ich sagen, recht rasant zu in den 80 Minuten.

Letzten Sonntag hatte die „Schachnovelle“ Premiere. Bachmann zeigt also innerhalb einer Woche zwei Produktionen, die von Schauspielern entwickelt wurden. Ein bewusstes Statement?

Das müssen Sie Herrn Bachmann fragen. Ich kann nur sagen: Er liebt die Schauspieler und schaut ihnen wahnsinnig gerne zu. Aber insgesamt gibt es in dieser Saison …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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