Der Zusammenbruch des Benko-Imperiums wurde vor einem Jahr eingeläutet. Schmuckstücke aus dem Signa-Reich wurden bereits verkauft.
Der mehr als 25 Milliarden Euro schwere Zusammenbruch des Immobilien- und Handelsimperiums Signa von René Benko wurde vor einem Jahr eingeläutet. Damals musste der börsennotierte Online-Sporthändler Signa Sports United (SSU) die Zahlungsunfähigkeit eingestehen, und beim Hamburger Prestigeprojekt Elbtower mit geplanten 256 Metern war nach hundert Metern Schluss.
Das beauftragte Bauunternehmen stellte die Arbeiten ein, weil von Signa kein Geld mehr geflossen ist. Der 950 Millionen Euro teure Bau war begonnen worden, obwohl er nicht ausfinanziert war. Rund eine halbe Milliarde Euro wird für die Fertigstellung benötigt. Der Rohbau steht zum Verkauf.
Laut Manager Magazin möchte ein regionaler Immobilienentwickler mit Hilfe des Milliardärs Klaus-Michael Kühne das Projekt übernehmen. Fix ist aber noch nichts. Doch die Insolvenzverwalter haben schon Schmuckstücke aus dem Signa-Reich verkauft – auch in Österreich.
100,5 Millionen Euro
Der wohl spannendste Deal betrifft das geplante Luxus-Kaufhaus Lamarr in der Wiener Mariahilfer Straße 10 -18. Der achtstöckige Rohbau, in dem künftig nicht nur ein Kaufhaus, sondern auch ein 148-Zimmer-Hotel eingerichtet werden soll, ging an den Wiener Investor Georg Stumpf. Er musste dafür 100,5 Millionen Euro netto hinblättern, wie der KURIER berichtet hat.
Zum Verkauf stehen auch drei Immobilien in New York, die in der Signa RFR US Selection AG gebündelt sind. Es geht dabei um das Chrysler Building, ein Nebengebäude und ein Gebäude auf der Madison Avenue. Die insolvente Signa Holding und die insolvente Familie Benko Privatstiftung halten, mittelbar über die Signa RFR International Beteiligung GmbH, jeweils 25 Prozent. Diese 50 Prozent Gesellschaftsanteile stehen zum Verkauf. Die Joint-Venture-Partner ist die RFR-Gruppe um die zwei deutschstämmigen Immobilien-Investoren Aby Rosen und Michael Fuchs. Die Verkaufsverhandlungen mit der RFR-Gruppe sollen schon sehr weit gediehen sein.
Zum Verkauf stehen aus dem Portfolio der Signa Prime Selection das Park Hyatt, das Goldene Quartier und das Verfassungsgerichtshof-Gebäude in Wien sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck.
Neue Eigentümer
Die deutsche Industriellenfamilie Schoeller hat das Einkaufszentrum Waltherpark in Bozen, das Unternehmen Viva Virgolo, das den Bozner Hausberg Virgl erschließen soll, und das Hotel Bauer in Venedig übernommen.
Auch die Central Group um den thailändischen Milliardär Tos Chirathivat hat sich einige Kronjuwelen einverleibt. Darunter die Luxusimmobilien KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und den Oberpollinger in München. Auch der Geschäftsbetrieb gehört mittlerweile den Thailändern. Mehr noch: Den Signa-Anteil an der Schweizer Luxuswarenhaus-Kette Globus haben die Thais auch geschluckt.
Bei der britischen Warenhauskette Selfridges hat Central 60 Prozent übernommen, 40 Prozent der saudische Staatsfonds PIF. Und die marode deutsche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat mit dem US-Investor Richard Baker mit seiner Firma NRDC und dem deutschen Manager Bernd Beetz neue Eigentümer. Indes sind sich Experten einig, dass der Niedergang von Signa bereits mit Benkos Einstieg ins Handelsgeschäft 2014 begonnen hat.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft