Am Sonntag hat eine Bühnenversion für Kinder ab sechs Jahren nach dem Jugendbuchklassiker Premiere.
Ein Jugendbuchklassiker mit französischen Chansons von Brel bis Brassens (arrangiert von Helmut Thomas Stippich) auf der großen Bühne: Am Sonntag hat in der Volksoper „Der Krieg der Knöpfe“ Premiere. Es ist ein „Musiktheater-Abenteuer für die ganze Familie“ nach dem Roman von Louis Pergau über Kinder, die einen alten Kampf ihrer Eltern weiter austragen, indem sie sich im Wald zur Rauferei treffen.
Das klingt ja eigentlich recht brutal, oder? „Ja, die Geschichte dreht sich erstmal um Gewalt und um Lust aufs Kämpfen – und um den Moment, wo diese Lust aufhört“, sagt Johanna Arrouas, die Regie führt und das Bühnenstück erstellte, im KURIER-Gespräch. „Ich finde es ganz besonders für Kinder wichtig, dass man nicht alles in Watte gepackt und planiert oder vorkaut. Im Theater geht es um ein vielleicht sogar dramatisches, spannendes Geschehen, das sich dann in einer Katharsis auflöst. Und das geht nur, wenn es zumindest am Anfang auch schlimm ist.“
Volksoper/Christoph Liebentritt
Und es gehe ja nicht um „ganz echte Gewalt: Sie schneiden einander diese berühmten Knöpfe vom Gewand ab. Die Grenze, dass jemand wirklich verletzt wird, wird nicht überschritten. Es ist ein Kriegsspiel, auf Kinderniveau. Es geht um Siegen und um Gewinnen. Und man kann gut zeigen, wie unwichtig das eigentlich ist – und auch wie blöd.“
Das Buch sei „spannend als Zeitdokument“. Aber heute könne man die Story „nicht unkommentiert auf der Bühne zeigen: Ich kann Gewalt zeigen, aber ich kann sie nicht für richtig finden. Ich zeigte, wie hart das Leben ist und wie die Kinder lernen, damit umzugehen. Wie wichtig dieser Zusammenhalt ist, dieses gegenseitig einander Helfen. Das finde ich unglaublich berührend.“
Was auf der Bühne zu sehen sein wird, hat „einen sehr fröhlichen Ton. Die Kinder versuchen, alle möglichen Ideen zu entwickeln, wie sie dem, besiegt oder von den Eltern bestraft zu werden, aus dem Weg gehen können. Diese Fantasie ist der Witz der ganzen Sache.“
Barbara Pálffy/Volksoper WIen
Es gibt ja derzeit eine große Debatte darüber, wie weit gerade die Kinderliteratur von einst dem heutigen Wissen über Pädagogik und den Umgang miteinander noch standhält. Wie steht die Regisseurin dazu – sollen Kinderbücher sprachlich ans Heute adaptiert werden? „Aber ich habe keine schlüssige und keine kurze Antwort auf diese Frage“, sagt Arrouas. „Es ermüdet mich, dass es pauschal Lösungen für alles geben soll.“
Arrouas sei mit Erich Kästner und Astrid Lindgren aufgewachsen – „und das lese ich mit großer Leidenschaft, ohne mir Gedanken zu machen, meinem Sohn vor und heule bei jedem Kapitel. Es ist nichts Verwunderliches, das Geschichten auch zum Teil der Zeit nicht standhalten. Vielleicht muss das auch gar nicht sein.“
Wo sind die Mädchen?
Die Geschichte vom „Krieg der Knöpfe“ jedenfalls hat sie um einen wesentlichen Aspekt erweitert, der im Original fehlt: Denn „wo sind denn die Mädchen in der Geschichte? Ich habe mir ausgedacht, wie die vielleicht reagiert hätten. Und das dann einfach mitten reingeschrieben. Ich gebe ihnen keine allmächtige feministische Power, die sie damals nicht hatten. Aber ich zeige ihre Wünsche und ihren Tatendrang, ich hole …read more
Source:: Kurier.at – Kultur