
Die Zahl der Neuverträge ging 2024 zwar zurück, die Einlagen sind aber gestiegen. Die Bausparkassen fordern mehr Fördermaßnahmen für Eigentum.
Die hohen Zinsen haben dem Bausparen seit 2022 zu einer Renaissance verholfen. Dass sie seit dem vergangenen Jahr wieder fallen, hat der Attraktivität der Sparform kaum geschadet.
Im vergangenen Jahr wurden mit 472.148 zwar 40.000 weniger neue Bausparverträge abgeschlossen als im Jahr davor. Die Sparleistungen haben sich aber erhöht. Die Einlagen legten 2025 um 240 Mio. Euro auf knapp 14,6 Mrd. Euro zu.
Wachsende Unsicherheiten
Hans-Christian Vallant, Geschäftsführer der Raiffeisen Bausparkasse, führt den trotz geänderter Vorzeichen anhaltenden Zulauf zum Bausparen auf die wachsenden Unsicherheiten zurück. Menschen würden nach Sicherheiten suchen. Die Zahl der Bausparverträge ist dennoch historisch niedrig. Knapp 3 Mio. Menschen haben derzeit einen Bausparvertrag. Die Zahl lag schon einmal bei 6 Mio. und geht seit Jahrzehnten zurück.
Rückgang bei Finanzierungen eingebremst
Deutlich rückläufig waren im vergangenen Jahr auch die Finanzierungsleistungen. Sie reduzierten sich auf 1,37 Mrd. Euro von 2,1 Mrd. Euro im Jahr 2023. Im Vergleich zum Vorjahr, als sie fast um die Hälfte eingebrochen waren, konnte der Rückgang immerhin eingebremst werden.
Die Bausparausleihungen konnten stabil über 20 Mrd. Euro gehalten werden. Der Markt sei durch die strengen Regeln für die Kreditvergabe im Rahmen der KIM-Verordnung zum Stillstand gebracht worden, kritisierte Vallant.
FABER DAVID
s-Bausparkassen-Vorstand Andreas Kaim, Wüstenrot-Generaldirektorin Susanne Riess-Hahn, start:bausparkassen-Chef Marcus Kapun und Hans-Christian Vallant, Geschäftsführer der Raiffeisen Bausparkasse (v.l.n.r.)
Dass die Verordnung im Juni auslaufe, sei ein wichtiger Schritt und trotz weiter aufrechter Leitlinien bei der Kreditvergabe ein Zeichen des Vertrauens in den Markt, sagte Wüstenrot-Generaldirektorin Susanne Riess-Hahn.
Wunsch nach Eigenheim
Bausparen sei auch bei jungen Leuten beliebt, sagte s Bausparkassen-Chef Andreas Kaim unter Verweis auf eine vom Bausparkassenverband beauftragten Umfrage. Dabei gaben 42 Prozent der 18 bis 29-Jährigen an, einen Bausparvertrag abschließen zu wollen. Über alle Generationen hinweg waren es 31 Prozent.
Die mit 79 Prozent überwiegende Mehrheit der im Jänner und Februar befragten 1.000 Österreicherinnen und Österreicher wünscht sich laut der Umfrage im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung zu leben. Tatsächlich macht das aber nur knapp die Hälfte.
Forderung nach Prämienerhöhung
Von der neuen Regierung wünschen sich die heimischen Bausparkassen mehr Fördermaßnahmen für Wohneigentum. Darunter eine Erhöhung der Bausparprämien von derzeit 1,5 bis 4 Prozent auf eine Bandbreite von 3 bis 8 Prozent.
Die Bausparprämie sei eine Förderung von Investitionen, sagte Markus Kapun, Geschäftsführer der start:bausparkasse. 34 Mio. Euro an Bausparprämien hätten im vergangenen Jahr ein Finanzierungsvolumen von 1,4 Mrd. Euro für den Wohnbau generiert.
Der Bausparkassenverband spricht sich auch für eine Anhebung des jährlichen Sparbetrags von 1.200 auf 1.800 Euro sowie eine höhere Darlehensobergrenze von 350.000 Euro aus. Im Regierungsprogramm ist davon die Rede, dass sowohl die Bausparprämie als auch die Darlehensobergrenze auf ihre Wirksamkeit überprüft und bei Bedarf angepasst werden solle.
Das Thema Wohnen nehme im neuen Regierungsprogramm zwar viel Raum ein, sagte Riess-Hahn. Der Fokus liege aber zu stark auf den Mieten und zu wenig auf der Ermöglichung von Eigentum. Dass die Zweckwidmung der Wohnbauförderung wieder eingeführt werde, trage jedenfalls zum „leistbaren Wohnen“ bei.
Die Wüstenrot-Chefin wünscht sich auch eine Abschaffung der Gebühren und Steuern für das erste Eigenheim. …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft