Analogien von Anabolika und Auto-Tuning in der Kunsthalle Krems

Kultur
46-215116143

Ein gestählter Männerkörper, daneben eine Autokarosserie, durch einen Crash zum Stahlberg verformt. Die Paarung taucht in der Installation „Bygone Innocence“ („Verlorene Unschuld“) von Göksu Kunak öfter auf: Das Werk, das in der Kunsthalle Krems in Kooperation mit dem Donaufestival gezeigt wird, spielt mit Analogien von Anabolika-Muskeln und „Muscle Cars“, schließt die Überzüchtung des Körpers mit dem Tuning von Maschinen kurz. Neben Screens und Fotos außerdem zu sehen: ein Teil eines Autowracks, eine Pole-Dance-Stange und ein an der Wand montiertes Kletterseil.

Graue Wölfe

Was all das bedeutet? Eine Besucherin dachte eher an Jörg Haiders Unfalltod 2008 denn an den Crash in der türkischen Kleinstadt Susurluk im Jahr 1996, den die 1985 in Ankara geborene Künstler:in (geschlechtsneutrales Pronomen „they“) hier verarbeitet. Der Crash beschäftigt die türkische Öffentlichkeit bis heute, saßen doch der ehemalige Polizeichef von Istanbul und ein gesuchtes Mitglied der nationalistischen Organisation „Graue Wölfe“ zusammen im zerquetschten Auto. 

David Visnjic

Dass ein Unfall eine angenommene Ordnung zum Implodieren bringt, führt also zur „verlorenen Unschuld“. Die Un-Ordnung wird von Kunak übertragen auf nicht normgemäße Körperbilder und digitale Fotos, die teils überzeichnet sind, so als wäre jemand gerade dabei, etwas zu vertuschen: Ästhetisch funktioniert das auch, wenn man den Performanceteil dazu verpasst hat, immerhin ist die Installation noch bis 26. 10. zu sehen.

Donaufestival-Besucher können sich bis Sonntag (11. 5.) noch in die einnehmende Klanginstallation „Panoptikon“ von Maria W. Horn im Minoritenkloster und in die Flüstertöne vertiefen, die Choreografin Deva Schubert durch das Forum Frohner wehen lässt. Ohne den Performance-Anteil übersetzt sich hier das Konzept – es geht um das „Durchsickern“ im körperlichen und übertragenen Sinn – allerdings kaum.

  Ein Geschenk von Schostakowitsch und ein Ausflug ans Meer

…read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.