
Finnische Kandidatin sagt, ihr wurde nahegelegt „ihren Arsch zu bedecken“, Beitrag aus Malta musste Refrain ändern.
Ein Eurovision Song Contest ist kein Mädchenpensionat. Dass da ein Outfit ohne Hose für Aufsehen sorgt, ist ein Novum. Aber bei der finnischen Sängerin Erika Vikman ist das der Fall. Es könnte natürlich auch daran liegen, dass es Vikman insgesamt ein bisschen übertreibt mit der Unsittlichkeitsprovokation. Ihr Name lässt schon lautmalerische Interpretationen zu, dazu kommt, dass ihr Refrain „Ich komme“ lautet (ja, auf Deutsch) und das ganze trägt sie vor im knappen Lack-Fetisch-Ensemble.
Das soll der European Broadcasting Union (EBU), die den Song Contest veranstaltet, aufgestoßen sein. Vikman wurde in finnischen Medien so zitiert: „Die EBU sagt, das sei ihr alles etwas zu sexy. Sie wollen, dass ich meinen Arsch bedecke.“
Von Seiten der ESC-Veranstalter hieß es, dass keine Änderungen verlangt worden sind. Vikman präzisierte denn auch auf ihrem X-Account: „Man hat uns zu verstehen gegeben, dass die Show nicht zur ESC-Bühne passe und wir die Performance herunterdrehen sollten. Da kam auch mein Kostüm zur Sprache. Die Performance erhält ohnehin noch ein Feintuning. Und ich hatte mich schon längst für ein anderes Kostüm entschieden, als ich von der EBU dazu noch gar nichts gehört hatte.
Geärgert hat sich auch Miriana Conte: Die Sängerin, die – übrigens auch nicht gerade mit Skianzug angetan – für Malta antreten will, musste ihren Song „Kant“ ändern. Das Wort – auf Maltesisch bedeutet es Gesang – erinnert in seinem Klang an eine englische, obszön gemeinte Bezeichnung für das weibliche Geschlechtsteil, das auch als Schimpfwort dient. Nach einer Beschwerde der BBC ordnete die EBU einen neuen Text an. Schmollend hat Conte im Video zur neuen Version einen Ausschnitt aus einem Interview von ihr mit der BBC zum Thema verarbeitet. Auf die Frage, was sie statt „Serving Kant“ singen könnte, sagt sie da trotzig: „Ich weiß nicht, vielleicht ,Serving Brunch'“.
„Serving Cunt“ ist übrigens ein Begriff aus der Drag-Queen-Kultur. Er bedeutet, sich besonders feminin zu geben.
Solche Probleme hat Österreichs JJ mit seinem textarmen Beitrag nicht. Er ist übrigens nach wie vor bei den Wettquoten weit vorn, gilt aktuell ein zweitwahrscheinlichster Favorit hinter Schweden und vor Israel. Wie es wirklich ausgeht, sieht man am 17. Mai, da ist das große Finale des Singbewerbs in Basel.
Source:: Kurier.at – Kultur