„Braunschlag“ statt Kahlschlag: ORF1 startet „Premieren-Montag“

Kultur

Produzentenverbandschef John Lueftner warnt Politik, eigen- und koproduzierte Filmen und Serien wären durch noch mehr Kürzungen beim ORF gefährdet

Der ORF startet mit dem „Premieren-Montag“ ins neue Fernsehjahr. Erstmals überhaupt gibt es ab 6. Jänner montags im ORF-1-Hauptabend das gesamte Jahr über Erstausstrahlungen von eigen- und koproduzierten Filmen und Serien und die auch zum Streamen auf ORF ON.

Zum Auftakt steht die Krimi-Komödie „Pulled Pork“ mit dem Musik- und Kabarett-Duo Pizzera & Jaus auf dem Programm. Es folgt eine abenteuerliche Taxifahrt durchs nächtliche Wien von Caroline Peters und Daniela Golpashin als „Zwei gegen die Bank“ (20. Jänner). Eine Woche später startet die „School of Champions“, die besonders beim jungen Publikum und auf ORF ON punkten konnte, in den zweiten Durchgang.

Auf dieses Premieren-Feuerwerk könnte im Öffentlich-Rechtlichen allerdings bald die große Leere folgen.

Etwa 100 Millionen Euro investiert der ORF unter Roland Weißmann aufgrund einer freiwilligen Selbstverpflichtung jährlich in die heimische Filmbranche. Eingepreist sind da neben TV- und Kino-Filmen auch Serien und Dokus. 2025 soll laut ORF-Finanzplan das Investitionsvolumen gehalten werden, obwohl der von GIS-Höhen (18,59 €) heruntergekürzte ORF-Beitrag (15,30 €) gesetzlich bis 2026 eingefroren ist. Aus diesen Einnahmen bekommt der ORF die geprüften Nettokosten des öffentlich-rechtlichen Auftrags ersetzt.

Finanzpläne sind derzeit Schall und Rauch

Was danach kommt, ist offen – was auch für Koalitionsgespräche gilt. Der vom ORF ab 2027 eingeplante Inflationsausgleich beim Beitrag, der ja nichts mit den Nöten im Bundesbudget zu tun hat, könnte dort wieder zum Spielball werden. Von der ÖVP war die Forderung nach ersatzlosem Streichen der Inflationsabgeltung bereits kolportiert worden.

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Dieser weiterhin drohende erneute finanzielle Einschnitt beim wichtigsten Auftraggeber in Österreich ruft heimische Filmproduzenten auf den Plan. Denn im ORF läuft bereits ein Einsparungsprogramm über 325 Millionen bis 2026. 

„Ich verstünde die Nicht-Valorisierung der Haushaltsabgabe schlicht nicht. Nicht als Lobbyist der Filmwirtschaft, sondern als Staatsbürger“, erklärt John Lueftner, Präsident des Produzentenverbandes AAFP und geschäftsführender Gesellschafter der Superfilm. Es gehe hier ja „nicht um ,noch mehr Geld für den ORF‘, sondern um eine knapp bemessene Wertanpassung in Zeiten von allgemein stark steigenden Kosten und Tarifen.“

Lueftner hat in der täglichen Arbeit naturgemäß viel mit dem ORF zu tun. „In meiner Wahrnehmung wird dort tatsächlich gespart, wo man kann. Schauen Sie mal in die Redaktionen. Alles auf Anschlag.“ Demnach blieben für weitere Kürzungen nur jene „am öffentlich-rechtlichen Auftrag, also im Programm. Worauf sollen wir in Österreich verzichten – weniger Information, Bildung, Sport, Kultur oder Unterhaltung?“, fragt der Produzent.

Keine Auslandspartner

Ohne ORF sind viele heimische Produktionen einfach nicht umsetzbar. „Wir arbeiten bei der Superfilm gerade daran, unseren seinerzeit größten Erfolg ,Braunschlag‘ fortzusetzen. Dieses Programm ist so sehr österreichisch, dass es unmöglich ist, dafür Koproduktionspartner aus dem Ausland, konkret natürlich aus Deutschland, zu gewinnen“, erklärt Lueftner. 

Bei „Braunschlag“, mit dem David Schalko vor gut zehn Jahren für Furore sorgte, stehen die Zeichen nun aber trotzdem auf Start, weil „der ORF es gemeinsam mit uns, der Superfilm, und mit den Förderungen Fisa+, Exzellenzbonus RTR und vom Land Niederösterreich stemmen wird“.

Von der Superfilm ab 27. Jänner in ORF 1 und auf ORF ON zu sehen ist Staffel 2 von „School of Champions“. …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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