
Ein Cover von Radioheads „Creep“ machte den vollständig weiblich besetzten Chor zum internationalen Social-Media-Phänomen. Nun sang man im ausverkauften MuTh.
Ein Cover des Radiohead-Hits „Creep“ machte sie vor eineinhalb Jahrzehnten zum internationalen Phänomen: Der belgische Scala-Chor – komplett weiblich – zeigt seitdem, wie schön Instagram-taugliches Musikentertainment sein kann. Nun sang der Chor erstmals in Wien, im ausverkauften MuTh beim Augarten – zur Begeisterung des Publikums.
Ein Filmtrailer war es, der dem Chor die erste große Aufmerksamkeit verschaffte: „The Social Network“, der Facebook-Film mit Jesse Eisenberg, verwendete 2011 die meist ätherischen, zuweilen auf erbauliche Art fast geisterhaften Sounds des Chors.
Die nachhallende Schönheit setzte den Scala-Chor – hat nichts mit der Mailänder Oper zu tun – auf die musikalische Landkarte, und zwar dort, wo Musik als Verbindendes gefeiert wird: Das Publikum war für eine Konzertveranstaltung fast schon erstaunlich generationenübergreifend, Mädchen filmten die Performance am Handy mit, manch gesetzteres Semester erfreute sich ganz offline an den sanften Klängen.
Viele weitere Cover folgten auf den ersten Erfolg mit „Creep“ – und zwar die richtigen. Das ist alles andere als geringzuschätzen: Die beiden klassisch ausgebildeten Initiatoren des Chors, Steven und Stijn Kolacny (die in Wien von ihren österreichischen Wurzeln erzählten), beweisen hohes kuratorisches Vermögen, unter anderem mit einer der besten deutschsprachigen Nummern überhaupt, „Emanuela“ von Fettes Brot.Auf dem Programm in Wien – es kam der Chor und ein Schlagzeuger mit auf die Bühne, Steven Kolacny spielte Klavier, Stijn Kolacny performte als Dirigent – standen demnach eine Auswahl jener Hits, die man gefahrlos mögen kann, für alle Generationen – von Tina Turners „Simply the Best“ über Coldplays „Yellow“ und Metallicas „Nothing Else Matters“ bis hin zu Sarah Connors Super-Nummer „Vincent“.Alles Nummern, die natürlich auch in den kleinsten Auszügen für ein bisschen Licht im Instagram-Alltag sorgen – ohne dafür die Musik an den um die Ecke schauenden Kitsch zu verkaufen: Hinter diesem Sound steckt viel geglückte Arbeit am Niederschwelligen. Verdienter Jubel. …read more
Source:: Kurier.at – Kultur