
In die Debatte um JJs umstrittene Aussagen zur Teilnahme Israels am Song Contest schaltet sich nun Bundespräsident Alexander van der Bellen ein: „Im Fall Israel lege ich sehr viel Wert darauf, zwischen der unverrückbaren Haltung zum Staat Israel und jener zur aktuellen Regierung zu unterscheiden“, sagte er laut einer Aussendung. „Wir müssen uns immerzu bemühen, den Staat Israel zu unterstützen. Etwas anderes ist das Verhalten der Regierung Netanjahu speziell im Fall Gaza. Ich bin dagegen, eine Einzelperson bzw. einen Künstler für das Verhalten einer Regierung verantwortlich zu machen.“
Der Zeitung El País hatte der 24-jährige JJ gesagt: „Ich würde mir wünschen, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien stattfindet und ohne Israel.“ Er sei „sehr enttäuscht, dass Israel noch an dem Wettbewerb teilnimmt“. Aber das könne nur die EBU, der Rundfunkverbund, der den Contest veranstaltet, entscheiden. „Wir Künstler können nur unsere Meinung dazu sagen.“
„Die Aussagen von JJ sind zutiefst befremdlich, zumal der ESC ein Fest des Miteinanders und der Freude ist“, sagt Wolfgang Hattmannsdorfer, Wirtschaftsminister (ÖVP). „Unabhängig von völkerrechtlichen Fragen, ist Israel strategischer Partner für den Wirtschaftsstandort. Zudem sind in Zeiten von zunehmenden Antisemitismus alle gefordert, sensibel mit dem Thema umzugehen.“
Und auch die Wiener Staatsoper meldet sich zu Wort: „Ich kann Ihrem Leser nur zustimmen, wenn er von einer ,gefährlichen politisch-historischen Naivität‘ schreibt“, sagt Staatsoperndirektor Bogdan Roščić. „Diese ist aber gerade in der Generation von Johannes Pietsch derzeit leider nicht selten zu finden. Dem muss man sich stellen, und zwar, wenn es Erfolg haben soll, nicht durch sofortiges Ausschließen, sondern zunächst einmal durch Bestehen auf historischem Wissen und menschlichem Mitgefühl. Man könnte sagen: durch Aufklärung, zu der ich weiterhin meinen Beitrag zu leisten gedenke.“
Source:: Kurier.at – Kultur