Josefstadt-Chef Herbert Föttinger soll „Kultur der Angst“ etabliert haben

Kultur

Laut Der Standard beklagen mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Führungsstil und mangelnde Maßnahmen gegen Machtmissbrauch.

Mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter üben laut einem Bericht des Standard scharfe Kritik am Direktor des Theaters in der Josefstadt, Herbert Föttinger. Er habe demnach eine „Kultur der Angst“ etabliert und keine Maßnahmen gesetzt, um Mitarbeitende gegen Übergriffe und Machtmissbrauch zu schützen. Durch Föttingers Führungsstil gebe es eine „permanente Angststimmung“. Er brülle regelmäßig „Mitarbeiter in Grund und Boden“ oder drohe ihnen „mit Existenzvernichtung“.

In einem internen Schreibenhabe sich Föttinger entschuldigt: „Ich muss an meinem Verhalten arbeiten.“ Seine Wutausbrüche und Drohungen rechtfertigt Föttinger demnach damit, dass er „für das Theater brenne“.

Sowohl der künstlerische Direktor Herbert Föttinger als auch Geschäftsführung und Stiftungsrat nehmen diese Anschuldigungen sehr ernst, eine Untersuchung wurde eingeleitet, hieß es aus dem Theater auf Anfrage des KURIER. Von Seiten der Ensemblevertretung und Vertrauenspersonen der Josefstadt heiße es dazu, „dass man die im Standard geäußerten Vorwürfe gegen Direktor Föttinger nicht unerwidert im Raum stehen lassen wolle und ausführliche Gespräche mit den MitarbeiterInnen führen werde“.

Er habe „das Gespräch mit Menschen gesucht, mit denen ich an der Josefstadt schon lange zusammenarbeite“, schrieb Föttinger in dem internen Mail „Sie haben mir bewusst gemacht, dass meine Art zu kommunizieren, auf andere verschreckend oder einschüchternd wirken kann. Das entspricht nie meiner Intention.“ Deshalb möchte er sich „ehrlich bei jenen entschuldigen, die sich in der Zusammenarbeit mit mir gekränkt, herabgewürdigt oder unter Druck gesetzt gefühlt haben.“

In dem Schreiben nimmt die Josefstadt auch zu einzelnen Vorwürfen Stellung, etwa die Vorwürfe einer Regieassistentin. Nach Kritik von ihr habe Föttinger sie in einem Raum gebeten: „Dann hat er die Tür geschlossen, sich ganz nah vor mich gestellt und angefangen zu brüllen.“ Föttinger habe dies „nicht in Erinnerung. Dennoch, wenn Frau Ringhof sich an ein Gespräch mit mir erinnert, das sie als bedrohlich empfunden hat, dann tut mir das außerordentlich leid.“ 

  Regisseur Ulrich Seidl in der Jury der Filmfestspiele San Sebastian

APA/ROLAND SCHLAGER

Eine Ankleiderin gibt an, nach einem sexuellen Übergriff durch einen Schauspieler das Theater verlassen zu haben. Sie habe sich in einem Schreiben direkt an die Direktion gewendet, mit dem Hinweis, dass es „im Haus weder Wissen über sexuelle Belästigung noch Ansprechpersonen für ebensolche Fälle gebe“ Und sie sei „nicht die Einzige, die eine ‚MeToo‘-Geschichte zu erzählen hat“. 

Da sie dem Schauspieler auch nach  einer Versetzung weiter begegnen musste, verließ sie letztlich das Haus. Man habe das „Arbeitseinsatzgebiet der Mitarbeiterin bestmöglich von dem des Schauspielers getrennt und die Kosten einer Therapie für die Mitarbeiterin übernommen“, schreibt nun Geschäftsfüher Alexander Götz. Und die Rechnung für eine Therapie übernommen. „Weder vor noch nach diesem Fall gab es Beschwerden über den besagten Schauspieler.“ 

Föttinger: „Die Darstellung der drei Vorfälle durch die Mitarbeiterin und den Schauspieler unterschieden sich sehr – und es gab dafür keine Zeugen. Die Mitarbeiterin wollte keine Anzeige erstatten. Der Schauspieler entschuldigte sich bei ihr.“

Föttinger betont: „Es lässt sich belegen, dass es in meiner Direktionszeit im Theater in der Josefstadt keine „Kündigungs-Kultur“ gibt und gegeben hat. Vielmehr sind langjährige Arbeitsverhältnisse unser Standard, die Fluktuation bei den MitarbeiterInnen ist als äußerst gering zu bezeichnen.“

Auch bei den Förderstellen …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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