Jüdisches Filmfestival: Israelische Vielfalt – von Krieg bis Komik

Kultur

Von 11. bis 25. März präsentiert Festival-Gründer Fréderic-Gérard Kaczek 49 Produktionen zu allen Aspekten jüdischen Seins

Man könnte fast von einem Déjà-vu sprechen. Denn das Motto des Jüdischen Filmfestivals Wien, das von 11. bis 25. März stattfindet, lautet „Shalom Oida!“. Fréderic-Gérard Kaczek AAC, Gründer und Direktor des Festivals, wählte es bereits 2014 – und auch 2024. Denn es bringe, sagt er, die Intention der Filmschau auf den Punkt und stelle ein Statement gegen Antisemitismus dar.

In der 33. Ausgabe seines Festivals bringt er zusammen mit seinen Kuratorinnen im Village Cinema Wien Mitte und im Metro Kinokulturhaus an die 50 Produktionen: 41 Spiel- und Dokumentar- sowie acht Kurzfilme, die meisten als österreichische oder sogar europäische Erstaufführungen.

Eröffnet wird das Festival am 11. März aber im Studio Molière (um 19 Uhr) mit einem Vortrag des französischen Soziologen Michel Wieviorka über „Bekämpfung des Antisemitismus bei jungen Lehrenden und Lernenden“. Der Eröffnungsfilm kommt aus Ungarn: In der Komödie „All About the Levkoviches“ trifft der orthodox gewordene Sohn nach Jahren der Entfremdung seinen säkular lebenden Vater. Bei der Annäherung spielen der Enkel und Selbstbaumöbel eine wesentliche Rolle. Bei der Wiederholung des Films (am 15. 3. um 18 Uhr im Metro) werden der Drehbuchautor und mehrere Schauspieler anwesend sein.

Zoltan Devenyi / Eszter Gordon

Der Eröffnungsfilm kommt aus Ungarn: die Komödie „All About the Levkoviches“ 

Quasi als Ergänzung ist „Matchmaking 2“ zu sehen, die Fortsetzung des israelischen Kassenschlagers: eine Komödie über die komplizierte Suche nach der wahren Liebe im ultraorthodoxen Milieu. Wie stark die Religion in das Leben eingreift oder, wenn es um sektenartige Gemeinschaften geht, sogar zerstört, wird in der Doku „In the Name of the Father“ geschildert. Sie befasst sich mit den Opfern des Kults rund um den Rabbiner Eliezer Shlomo Shick. Eine komplett andere Art, religiös zu sein, zeigt „Sabbath Queen“, das Porträt des queeren Rabbiners Amichai Lau-Lavie, der in New York eine allen offenstehende Synagoge gegründet hat.

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Aus Israel kommt etwa die Hälfte der Produktionen: Sie befassen sich mit den politischen und sozialen Gegebenheiten des Landes, widmen sich aber auch globalen Themen wie Flucht und Emigration, Außenseitertum, Auswirkungen von Krieg und konstanter Bedrohung auf den Alltag sowie Friedensaktivitäten.

„Running on Sand“ verbindet Migration und Rassismus mit Situationskomik: Ein Flüchtling aus Eritrea wird knapp vor seiner Abschiebung irrtümlich für einen Starfußballer gehalten und spielt das Spiel mit – ohne Ahnung von Fußball.

„The Vanishing Soldier“ handelt hingegen von einem 18-jährigen Israeli, der, statt weiter in Gaza zu kämpfen, heimlich zu seiner Freundin nach Tel Aviv fährt, was für Aufsehen sorgt, weil man ihn für gekidnappt hält. Der Schwerpunkt „Memory of War“ legt die Spuren des Krieges in den Menschen offen. Und in „Bliss“ verkörpern Sasson Gabai und Assi Levy (Lieblinge in Israel!) ein älteres Ehepaar, das sich trotz allem ihre Liebe und ihren Humor erhalten hat.

Thema bleibt die Shoah. An 80 Jahre KZ-Befreiung erinnern Filme wie „Saving the Children“ (über eine Rettungsaktion äußerst couragierter Bürger der Stadt Le Chambon, bei der die deutschen Soldaten ein Auge zudrückten) oder „The Story of Anette Zelman“, eine wahre Geschichte über eine Frau, die denunziert wurde.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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