„Klitschko“ ist ein Film über Vitali Klitschko und seinen Kampf für die ukrainische Zukunft. Ein Gespräch mit Oscar-Preisträger Kevin Macdonald, dem Regisseur dieser Doku, die ab 13. 9. auf Sky zu sehen ist.
Seit dem russischen Angriffskrieg hat die Ukraine bereits einige Volltreffer kassiert. Aber das Land schlägt sich tapfer, hält mit der Unterstützung des Westens dagegen – so gut es halt geht. Mittendrin im Kriegswahnsinn: Vitali Klitschko, der jahrelang das Schwergewichtsboxen dominierte, versucht als Bürgermeister von Kiew die Ruhe und Kontrolle zu bewahren.
Hart im Nehmen war der über zwei Meter große Hüne schon immer. Besser war er nur noch beim Austeilen: 45 seiner 47 Profikämpfe gewann er – 41 davon durch K.o. Nun heißt der Gegner Wladimir Putin. Im Ring würde er gegen Vitali Klitschko keine einzige Runde überstehen. Wette gilt! Aber als russischer Präsident muss man nicht selbst kämpfen, um jemand in die Knie zu zwingen, um zu morden. Das geht vom Schreibtisch aus. So einen hat jetzt zwar auch Vitali Klitschko, aber hinter diesem sitzt er selten, wie die ab 13. September exklusiv auf Sky abrufbare Dokumentation „Klitschko – Der härteste Kampf“ zeigt. Regie führte Kevin Macdonald, ein Schotte, der für seinen Film „Ein Tag im September“, der die Ereignisse der Geiselnahme von München 1972 nachvollzieht, im Jahr 2000 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Preisgekrönt auch sein Spielfilm „Der letzte König von Schottland“ über den ugandischen Diktator Idi Amin (2006).
Sport und Bomben
Ähnlich gut gelungen ist ihm nun sein Porträt über Vitali Klitschko, in dem er seine sportlichen Höhen und Tiefen mit seinem derzeit geführten Kampf gegen den russischen Aggressor kombiniert. „Da ich keine klassische Kriegsberichterstattung liefern wollte, dachte ich mir, dass es eine gute Idee wäre, ein sportliches Element einzubauen“, sagt der Regisseur im KURIER-Interview.
Mitten im Kriegsgebiet
Ausgehend von den sportlichen Erfolgen von Vitali (53) und seinem jüngeren Bruder Wladimir (48), der ebenfalls ein großer Boxer war, zieht Macdonald eine Verbindung zu den derzeitigen Kämpfen, in denen es um Freiheit, Demokratie und die ukrainische Zukunft geht. Man sieht Vitali Klitschko an der Front, vor zerbombten Hochhäusern, bei Pressekonferenzen und Medienterminen. Es sind starke Bilder, Bilder des Grauens, Szenen, die nachhallen, einen noch länger beschäftigen. Sie liefern einen Eindruck, was es heißt, mitten im Kriegsgebiet zu leben.
In Kiew, wenn dort nicht gerade Luftschutzwarnung herrscht, sind die Straßen voller Menschen. Die Leute gehen einkaufen, zur Arbeit und abends in eine Bar. Es werden auch immer noch neue Restaurants, neue Geschäfte eröffnet. Man sieht Menschen, die Spaß haben. Menschen, die Babys bekommen. Menschen, die heiraten. Das ukrainische Volk ist unglaublich widerstandsfähig und mutig, was mich extrem beeindruckt hat“, sagt der in London lebende Regisseur. Er wolle mit seinem Film dazu beitragen, Unterstützung für das kriegsgebeutelte Land, die dort lebenden Menschen zu sammeln. Außerdem gehe es um das Recht der Ukraine, ein unabhängiges Land, souverän zu sein.
Laut Macdonald habe es eine ganze Weile gedauert, bis die Klitschko-Brüder wirklich überzeugt von diesem Film waren. „Ich musste erst ihr Vertrauen gewinnen. Zum Glück konnte ich sie überzeugen. Die danach folgenden Dreharbeiten gingen …read more
Source:: Kurier.at – Kultur